In diesem kurzen Auszug aus dem Podcast „Evergreens by Spuerkeess“ gibt Marco Rasqué da Silva, Secretary General von Spuerkeess, Ratschläge zu bewährten Praktiken im Bereich der Unternehmensführung und des Risikomanagements. Erfahren Sie, wie eine gute Unternehmensführung nicht nur die Interessen der Stakeholder schützen, sondern auch das Vertrauen und die Glaubwürdigkeit eines Unternehmens stärken und seinen langfristigen Erfolg sichern kann.
Menschenrechte und deren Förderung durch verantwortungsvolle Bankenpraktiken
In diesem Gespräch erklärt uns Mariana Ruiz, Senior Social Development Specialist bei der Europäischen Investitionsbank, wie Banken die soziale Gerechtigkeit fördern können, indem sie die Menschenrechte im Rahmen der Kreditvergabe und der Investitionen berücksichtigen. Lesen Sie Marianas fünf nützliche Tipps, um fundierte Entscheidungen zu treffen, die mit Ihren Menschenrechtsprinzipien in Einklang stehen.
1. Wie können Banken die Menschenrechte im Rahmen der Kreditvergabe und der Investitionen berücksichtigen, um die soziale Gerechtigkeit und Gleichheit zu fördern?
Die meisten Finanzinstitute haben sich ausdrücklich zur Beachtung der Menschenrechte verpflichtet, oft in ihren Richtlinien über Menschenrechte und Nachhaltigkeit. Diese Verpflichtungen betreffen interne Tätigkeiten im Zusammenhang mit den Beschäftigten des Unternehmens selbst (Nichtdiskriminierung bei der Einstellung usw.) und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Dienstleister (Beschäftigungsbedingungen bei Anbietern von Catering- oder Reinigungsdiensten usw.). Aber diese Richtlinien sollten auch die Rechte der Menschen berücksichtigen, auf die sich die Kreditvergabe auswirkt. Zur Operationalisierung dieser Verpflichtungen wird Banken empfohlen, Mindeststandards festzulegen, die Projekte erfüllen müssen, um für eine Finanzierung in Betracht zu kommen. Diese werden als ökologische und soziale Schutzvorkehrungen bezeichnet. Diese Maßnahmen sollten in die Entscheidungsprozesse der Banken einfließen. Das heißt, bei der Entscheidung, ob ein Projekt finanziert werden soll, wird nicht nur der Bonität des Antragstellers Rechnung getragen. sondern auch dessen Fähigkeit, nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt oder die Menschenrechte der Beschäftigten und der umliegenden Gemeinschaft zu erkennen, zu bewerten, zu verhindern, zu mindern und sogar zu beheben.
2. Welche Rolle spielen Finanzinstitute bei der Förderung der Menschenrechte durch die Gewährleistung fairer Arbeitspraktiken und die Unterstützung marginalisierter Gemeinschaften?
Intern sollten Banken über Arbeitspraktiken verfügen, die Vielfalt und Gleichheit fördern. Besondere Aufmerksamkeit ist den typischen Problemen der Branche wie lange Arbeitszeiten oder der psychischen Gesundheit zu schenken. Sie können auch mit gutem Beispiel vorangehen. Zur Förderung der Geschlechtergleichstellung sollten mehr Frauen in führenden Positionen arbeiten. Die EIB-Gruppe ist stolz auf ihre Präsidentin, ihre Generalsekretärin und die CEO des Europäischen Investitionsfonds.
Bei der Entscheidung, ob einem Unternehmen oder einem Projekt ein Kredit gewährt wird, sollten die Banken das Portfolio des Antragstellers berücksichtigen und sich fragen, ob die einschlägigen Beschäftigungsrichtlinien und -praktiken mit den europäischen Maßstäben und Werten in Einklang stehen. Sie sollten umfassende Informationen einholen – über Arbeitsbehörden, Gewerkschaften oder Medien –, die auf unethische Arbeitspraktiken hinweisen könnten.
Banken können ihren Kunden auch vertraglich vorschreiben, gute Praktiken anzuwenden und deren Einhaltung zu überwachen, bis der Kredit getilgt ist. Bei Mängeln können bankeigene Mechanismen eingesetzt werden, um die Erfüllung der Pflichten durchzusetzen.
Schließlich können Banken bestimmte Gruppen wie Frauen, die LGBTQI+ Community, Menschen mit Behinderungen oder marginalisierte Gemeinschaften aktiv unterstützen. Sie können sich an Unternehmer in diesen Gruppen mit spezifischen Produktlinien oder an Unternehmen richten, die über die üblichen Bemühungen hinausgehen, um die Inklusion zu fördern.
3. Wie können Banken Technologien und Datenanalysen nutzen, um Menschenrechtsrisiken in ihren Betrieben und Lieferketten zu überwachen und zu bekämpfen?
Angesichts des Fortschritts der künstlichen Intelligenz (KI) beginnen die Banken diese Technologien zu nutzen, um Risiken, insbesondere Menschenrechtsrisiken, zu identifizieren. Durch maschinelles Lernen werden Sprachmodelle trainiert, um Informationen aus Umwelt-, Sozial- und Governance-Daten (ESG) für bestimmte Regionen oder Sektoren zu überprüfen und zu extrahieren. Fachkräfte filtern Informationen auf diese Weise, damit Banken schnellere Due-Diligence-Prüfungen durchführen und die Risiken im Zusammenhang mit Geschäftstätigkeiten und insbesondere Wertschöpfungsketten genauer verstehen können. Banken können die Technologiebranche bei der Erstellung verantwortungsvoller, menschenrechtskonformer KI-Modelle unterstützen. Sie können auch mit anderen Finanzinstituten zusammenarbeiten, um transparente, effiziente Modelle für den Einsatz auf Sektorebene zu entwickeln. So hat die International Finance Corporation beispielsweise
einen KI-Analysten für ESG-Faktoren entwickelt, den sie kostenlos veröffentlicht und bereitstellt.
4. Welche gemeinsamen Anstrengungen zwischen Banken, Regierungen und der Zivilgesellschaft sind am wirksamsten, wenn es darum geht, sich für den Schutz der Menschenrechte einzusetzen und ethische Maßstäbe im Finanzsektor durchzusetzen?
Zum Schutz und zur Wahrung der Menschenrechte ist ein umfassendes Engagement der Interessengruppe über den gesamten Lebenszyklus jedes Projekts hinweg wesentlich. Dazu zählen auch volle Transparenz und Zugang zu Informationen. Dies gilt auf allen Ebenen, für öffentliche und private Projektträger, Behörden, Unternehmen, Finanzinstitute und Organisationen der Zivilgesellschaft. Interessengruppen sind besser gerüstet, Risiken und Auswirkungen eines Projekts zu erkennen und zu bewerten, wenn Informationen verfügbar sind, insbesondere für hochkomplexe Projekte mit globalen Wertschöpfungsketten.
Die jüngsten Entwicklungen in Europa, etwa die Verabschiedung der Europäischen Nachhaltigkeitsberichterstattungsstandards letztes Jahr und die neu verabschiedete Corporate Sustainability Due Diligence-Richtlinie, werden hoffentlich die Abwicklung erheblich verbessern. Verbraucher und Investoren sollten in der Lage sein, die Auswirkungen abzuwägen, die Unternehmen und Banken auf die Menschenrechte haben, wenn sie sich entscheiden, an welche Bank sie sich wenden, wo sie investieren oder wo sie Waren oder Dienstleistungen kaufen.
5 nützliche Tipps für Verbraucher, um fundierte Entscheidungen zu treffen, die mit den Menschenrechtsprinzipien in Einklang stehen:
Ich persönlich gebe diese fünf Empfehlungen:
- Fragen Sie nach der Herkunft der Waren, die Sie kaufen möchten (zum Beispiel, wenn Sie ein Buch kaufen, kann der Herausgeber im Land A sein, während die Druckerei im Land B liegt).
- Achten Sie auf Gütesiegel (Fairtrade, Bio, keine Tierversuche usw.) und informieren Sie sich darüber, wann sie verwendet werden dürfen (ist das Label sinnvoll?).
- Überlegen Sie, welche Auswirkungen ein Produkt hat, wenn es das Ende seiner Nutzungsdauer erreicht, und fragen Sie die Hersteller, wie ihre Produkte entsorgt werden sollten.
- Lesen Sie die Nachhaltigkeitsberichte, die nach den europäischen Nachhaltigkeitsberichterstattungsstandards veröffentlicht werden, idealerweise für alle typischen Produkte, aber vor allem, wenn Sie in großem Maßstab investieren oder konsumieren.
- Unterschätzen Sie niemals den Einfluss Ihrer Kaufentscheidungen, da das Bewusstsein der Kunden für Projekte, Ereignisse und Geschäftsmodelle für positive Veränderungen entscheidend sein kann.
Über diesen Blog:
Der rasche Wandel hin zu globaler ökologischer Nachhaltigkeit ist dringend geboten. Wirtschaft und Industrie haben enorme soziale und ökologische Auswirkungen. „Warum ist das wichtig?“ ist ein zweimonatlicher Blog, der darauf abzielt, dieses wichtige Thema aus der Sicht unserer Experten zu beleuchten.
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