Sie machen sich Gedanken darüber, wie Ihre finanziellen Entscheidungen wirksam zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen können? Sie möchten sich über die innovativen Initiativen informieren, die in Luxemburg angestoßen wurden, um die nachhaltige Finanzwirtschaft ins Rollen zu bringen? In diesem Interview verrät uns Laetitia Hamon, Head of Sustainable Finance bei der Börse Luxemburg, ihre Ideen und Erfahrungen mit diesen entscheidenden Themen. Bei der Lektüre dieses Artikels finden Sie heraus, wie Sie konkret etwas bewirken und zu einer Triebfeder des Wandels hin zu einer nachhaltigen Zukunft werden können.
Klimawandel: Sustainable Finance als tagtägliche Herausforderung
Sie machen sich Gedanken darüber, wie Ihre finanziellen Entscheidungen wirksam zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen können? Sie möchten sich über die innovativen Initiativen informieren, die in Luxemburg angestoßen wurden, um die nachhaltige Finanzwirtschaft ins Rollen zu bringen? In diesem Interview verrät uns Laetitia Hamon, Head of Sustainable Finance bei der Börse Luxemburg, ihre Ideen und Erfahrungen mit diesen entscheidenden Themen. Bei der Lektüre dieses Artikels finden Sie heraus, wie Sie konkret etwas bewirken und zu einer Triebfeder des Wandels hin zu einer nachhaltigen Zukunft werden können.
Einzelpersonen können und sollten sich über nachhaltige Finanzentscheidungen an der Bekämpfung des Klimawandels beteiligen, da Investitionen der öffentlichen Hand allein die Ziele des Pariser Abkommens nicht erreichen können. Eine Möglichkeit, sich im privaten Bereich hierfür starkzumachen, ist zum Beispiel die Auswahl einer Bank, die Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert beimisst und Anlageprodukte anbietet, die auf die Umsetzung von Umwelt- und sozialen Zielen ausgerichtet sind.
Anlagen in nachhaltige Finanzprodukte wie Aktien, Anleihen, Fonds oder Altersvorsorgeprodukte, die den Wandel zu einer emissionsarmen Wirtschaft unterstützen, sind eine weitere Option, da es die erhöhte Transparenz, die in den letzten Jahren in Bezug auf ESG-Aspekte (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) geschaffen wurde, Anlegern erlaubt, fundiertere Entscheidungen zu treffen. Beispielsweise soll eine 2020 vom luxemburgischen Staat aufgelegte Nachhaltigkeitsanleihe 74 Nachhaltigkeitsprojekte mit den Schwerpunkten emissionsarmer Verkehr, Bildung und Gesundheitsversorgung finanziert haben. Mit der Investition in entsprechende Vorhaben können Privatpersonen positiv zur Klimawende beitragen.
Aufklärung ist ebenfalls unerlässlich, um die CO2-arme Wirtschaft voranzutreiben. Die Berechnung des CO2-Fußabdrucks einer Finanzanlage oder eine berufliche Laufbahn im nachhaltigen Finanzwesen kann die Weichen für verantwortungsbewusstere Entscheidungen stellen. Darüber hinaus können auch Gespräche im persönlichen Umfeld auf Nachhaltigkeit im Finanzwesen aufmerksam machen und andere dazu anregen, in nachhaltige Produkte zu investieren. Mit bewussten Entscheidungen und Diskussionsanstößen kann jeder Einzelne die positive Wirkung von Nachhaltigkeit im Finanzwesen verstärken und bedeutende Veränderungen bewirken.
Im Großherzogtum gibt es eine Fülle an Initiativen, die darauf abzielen, das Bewusstsein für Nachhaltigkeit im Finanzwesen zu schärfen, und wir sind stolz darauf, an vielen von ihnen beteiligt zu sein. Zudem hat die luxemburgische Regierung einen Zehn-Punkte-Aktionsplan für nachhaltige Finanzwirtschaft vorgelegt, der Bildungsprogrammen einen prominenten Platz einräumt.
Initiativen dieser Art sind unabdingbar, um eine breite Öffentlichkeit für Nachhaltigkeit im Finanzwesen zu sensibilisieren. 2022 führten die Finanzmarktaufsicht CSSF, die ABBL-Stiftung für Finanzbildung und die Initiative LSFI eine Umfrage durch, um den Kenntnisstand und das Verständnis von Nachhaltigkeit im Finanzwesen in der allgemeinen Bevölkerung zu erheben. Unter den 1.011 befragten Einwohnern Luxemburgs gaben 47% zu, kaum mit diesem Thema vertraut zu sein.
Ich persönlich nehme eine erhebliche Nachfrage nach vermehrten Informationen zu Sustainable Finance wahr, sowohl von Privatpersonen als auch von institutionellen Anlegern, Emittenten, Beratern und Vermögensverwaltern. 2020 haben wir die LGX Academy gegründet, um die Lücke bei der Aufklärung über Nachhaltigkeit im Finanzwesen zu füllen und zum Wissen und Verständnis der einschlägigen Grundsätze, Standards, Label und Vorschriften beizutragen. Bei der LGX Academy decken wir hochrelevante Themen wie etwa Greenwashing und Geschlechtergerechtigkeit im Finanzsektor ab. Darüber hinaus stellen wir auf unserer Website und in unserem einschlägigen Blog regelmäßig Fallstudien und Marktforschungsergebnisse zu spezifischen Sustainable-Finance-Aspekten vor und runden diese wichtige Initiative damit weiter ab.
Transparenz ist für ein nachhaltiges Finanzwesen entscheidend, da sie dazu beiträgt, Vertrauen bei den Anlegern zu schaffen. Anders als im klassischen Finanzwesen, das hauptsächlich auf rein finanziellen Kennzahlen beruht, bezieht Sustainable Finance komplexe Faktoren in den Dimensionen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung ein, die detaillierte und präzise Informationen voraussetzen. Der einzelne Anleger muss nachvollziehen können, wie sein Geld verwendet wird und welche Ergebnisse dabei erreicht werden, sodass Transparenz eine zentrale Rolle zufällt.
Effektive Transparenz setzt voraus, dass sich Finanzinstrumente und Emittenten an international anerkannten Standards, Regelwerken und Labels wie etwa dem LuxFLAG-Siegel ausrichten. Diese Ausrichtung fördert nicht nur bewusste Entscheidungsfindungen, sondern ermöglicht es Anlegern auch, Risiken im Hinblick auf Reputationsschäden oder Betriebsunterbrechungen zu steuern, die sich auf die Rendite ihrer Anlagen niederschlagen können.
Anhand transparenter Offenlegungen können sich Anleger ein Bild von den positiven sozialen und ökologischen Effekten ihrer Investitionen machen und sicherstellen, dass diese mit ihren persönlichen Werten in Einklang stehen. Letztlich versetzt Transparenz Privatanleger in die Lage, den Überblick über die laufend weiterentwickelten Normen im Bereich der nachhaltigen Finanzwirtschaft zu behalten – nur so können sie Entscheidungen treffen, die nicht nur finanzielle Renditen, sondern auch einen gesellschaftlichen Mehrwert abwerfen.
Die größten Hürden für Privatleute, die daran interessiert sind, sich an nachhaltigen Anlagetätigkeiten zu beteiligen, bestehen in mangelnder Finanzbildung, der fehlenden Bewerbung nachhaltiger Finanzprodukte gegenüber Privatanlegern, einem Mangel an öffentlich verfügbaren Informationen, der Komplexität des Fachjargons in Bezug auf nachhaltige Finanzwirtschaft sowie in Greenwashing-Praktiken.
Trotz der rasanten Entwicklung des regulatorischen Umfelds rund um die Offenlegung nachhaltiger Verfahrensweisen in der Finanzwirtschaft besteht nach wie vor ein erheblicher Mangel an Informationen dazu, wie Unternehmen mit ESG-Themen umgehen, was es Anlegern erschwert, fundierte Entscheidungen zu treffen. Überdies wird trotz der wachsenden Anzahl strenger Vorschriften weiterhin Greenwashing praktiziert, wenngleich dieses Phänomen allmählich abnimmt. Darüber hinaus hält sich hartnäckig die Vorstellung, dass nachhaltige Anlagen gegenüber herkömmlichen Investments eine schwächere Performance liefern. Diese Herausforderungen können in Kombination mit der komplexen Terminologie rund um Nachhaltigkeit im Finanzwesen, die mit dem neuen Regelungsrahmen der EU eingeführt wurde, dazu führen, dass sich ein Gefühl der Überforderung bei Anlegern einstellt.
Andererseits gibt es eine Reihe positiver Entwicklungen, die darauf abzielen, Privatanlegern nachhaltige Entscheidungen zu erleichtern. Das europäische Vorschriftenpaket bedeutet einen beträchtlichen Fortschritt, indem es über eine Reihe verschiedener Verordnungen und Richtlinien wie der Offenlegungsverordnung SFDR, der Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen CSRD oder der Lieferkettenrichtlinie CSDDD die Erklärungen hinsichtlich der jeweiligen Eignung von Finanzprodukten für verschiedene Kundengruppen verbessern.
Fortan müssen im Rahmen des Anlageprozesses neben dem Risikoprofil auch die Nachhaltigkeitspräferenzen von Privatanlegern abgefragt werden. Dies ist ein Ausgangspunkt für Gespräche über dieses Thema und ermöglicht es Anlegern, aktiv nachhaltigere Produkte auszuwählen.
Diese Maßnahmen zielen darauf ab, Greenwashing zu unterbinden und Finanzfachleute besser zu informieren. Je mehr Kenntnisse sich die Akteure der Finanzbranche aneignen, umso kompetenter können sie ihren privaten Kunden zur Seite stehen.
1. Machen Sie nachhaltige Finanzbildung von Kindesbeinen auf zur Priorität – der effektivste Schutz davor, Greenwashing-Behauptungen aufzusitzen, besteht darin, sich über Sustainable Finance zu informieren.
2. Wählen Sie das richtige Finanzinstitut – gehen Sie eine Partnerschaft mit einem Bankhaus ein, das zu Ihren Nachhaltigkeitszielen passt und Ihnen die erforderliche Unterstützung zukommen lassen kann.
3. Tätigen Sie Ihre Investments im Einklang mit Ihren Werten – wählen Sie Anlagen aus, die sich mit Ihren Nachhaltigkeitspräferenzen und Ihrem Anlegerprofil decken.
4. Bleiben Sie wissbegierig und halten Sie sich auf dem Laufenden – gesunde Neugier sorgt dafür, dass wir auf einem hohen Informationsstand bleiben, insbesondere in der Welt der nachhaltigen Finanzwirtschaft, die einem raschen Wandel unterworfen ist. Fordern Sie eine Berichterstattung ein, die ESG-Aspekte abdeckt.
5. Regen Sie Gespräche an – bringen Sie bei Unterhaltungen in Ihrem Umfeld das Thema Nachhaltigkeit im Finanzwesen zur Sprache. Auf diese Weise können Sie nicht nur Ihre eigenen Kenntnisse vertiefen, sondern auch andere dazu ermutigen, das Universum der nachhaltigen Finanzanlagen zu erkunden.
Über diesen Blog:
Der rasche Wandel hin zu globaler ökologischer Nachhaltigkeit ist dringend geboten. Wirtschaft und Industrie haben enorme soziale und ökologische Auswirkungen. „Warum ist das wichtig?“ ist ein zweimonatlicher Blog, der darauf abzielt, dieses wichtige Thema aus der Sicht unserer Experten zu beleuchten.
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