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Evergreens Insights: Die Schlüssel zum Erfolg bei der Gestaltung einer guten Unter-nehmensführung: Tipps von Stéphanie Damgé

In diesem kurzen Ausschnitt aus dem Podcast „Evergreens by Spuerkeess“ erläutert Stéphanie Damgé, Direktorin des House of Entrepreneurship, die zentralen Bestandteile einer effektiven Unternehmensführung – einer unabdingbaren Voraussetzung, um Investoren anzuziehen und ein nachhaltiges Wachstum zu gewährleisten. Hierbei beleuchtet sie die Bedeutung von Digitalisierung und Cybersicherheit und gibt kleinen Unternehmen praktische Tipps.

Frau Damgé, bei der Gründung eines Unternehmens ist Corporate Governance nicht immer das erste, woran man denkt. Welche Entwicklungen sind hier zu beobachten, und was muss passieren, damit eine gute Unternehmensführung gewährleistet wird?

Es ist wichtig, sich diese Fragen zu stellen und rechtzeitig die passenden Verfahren einzuführen, auch als Start-up. Ein Beispiel: Es wird ein Unternehmen zu dritt gegründet. Wer bringt Kapital ein und wie viel? Wer arbeitet Vollzeit? Wer arbeitet Teilzeit? Wie werden die Rollen und Zuständigkeiten unter den Gründern aufgeteilt? Wie soll das Zusammenspiel funktionieren? Für Start-ups kommt es darauf an, schnell zu wachsen. Somit muss bei der Unternehmensführung eine gewisse Flexibilität gewahrt sein. Zugleich gilt es aber, probate Verfahren einzuführen und sich die richtigen Fragen zu stellen.

Welche zentralen Bestandteile machen eine gute Unternehmensführung aus, die Investoren anzieht?

Sofern Sie Investoren anziehen möchten, müssen Sie sich von Anfang an mit der Frage der Unternehmensführung auseinandersetzen. Es ist besser, in diesem Punkt vorzugreifen, als die Initiative den neuen Geldgebern zu überlassen. Gute Unternehmensführung beinhaltet eine offene und transparente Kommunikation, klar definierte Rollen und die Einbeziehung aller Beteiligten, einschließlich der Angestellten, Kunden, Lieferanten und Investoren. So wird verhindert, dass Investoren ihre eigene Unternehmensführung etablieren, die womöglich nicht mit der Unternehmensvision im Einklang steht.

Wie kann sich die Unternehmensführung im Hinblick auf Digitalisierung und Cybersicherheit weiterentwickeln?

Die Digitalisierung bietet Instrumente für eine verbesserte Governance wie z. B. digitale Signaturen, die deren praktische Umsetzung ermöglichen und zugleich dem Themenkomplex Cybersicherheit und Cyberkriminalität Rechnung tragen. Datenschutz und die Einhaltung der DSGVO sind zentrale Aspekte. Schulungen können maßgeblich dazu beitragen, Führungskräfte und Angestellte für die Risiken und die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen zu sensibilisieren. Es ist von entscheidender Bedeutung, gut vorbereitet und vor Angriffen geschützt zu sein, da diese immer häufiger auftreten.

Welchen Rat können Sie kleinen Unternehmen geben, die sich in puncto Unternehmensführung verbessern möchten?

Wichtig ist, dass Sie die Governance finden, die zu Ihrem Unternehmen passt, und nicht einfach kopieren, was andere tun. Die Governance muss sich kontinuierlich weiterentwickeln und den aktuellen Anforderungen des Unternehmens anpassen.

Es ist wichtig, dass Sie eine genaue Vorstellung davon haben, was Sie zum jeweiligen Zeitpunkt in Bezug auf die Unternehmensführung benötigen und wie Sie vorgehen möchten, um sich entsprechend aufzustellen. Suchen Sie das Gespräch, bitten Sie um Hilfe und beziehen Sie Ihre Mitarbeiter ein. Die Unternehmensführung muss Stabilität und die nötige Flexibilität bieten, um auf unvorhergesehene Ereignisse und Risiken reagieren zu können, und zugleich ein nachhaltiges Wachstum ermöglichen.

Ein kritischer Moment ist oft die Übertragung eines Unternehmens. Welche Rolle spielt die Governance in diesem Prozess?

Bei der Übertragung eines Unternehmens ist es besonders wichtig, dass eine funktionierende Governance vorhanden ist. Hier sind Kooperationswille, Konsensfindung und die Einbindung aller Beteiligten gefragt. Als Geschäftsführer kann man mehrere Funktionen wahrnehmen, muss jedoch darauf achten, mögliche Interessenkonflikte zu vermeiden. Es ist entscheidend, z. B. über eine Familiencharta die Rollen klar abzustecken, um Risiken auszuräumen und einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.

Governance scheint ein weites und komplexes Themenfeld zu sein. Wie können Unternehmen sicherstellen, dass sie auf dem richtigen Weg sind?

Governance ist in der Tat ein fortlaufender Prozess. Es ist wichtig, an Schulungen teilzunehmen, sich ein Beispiel an bewährten Praktiken zu nehmen und flexibel zu bleiben. Unternehmen müssen zusammenarbeiten, Ideen und Erfahrungen austauschen und sich neuen Herausforderungen anpassen. Die Governance sollte als ein Instrument gesehen werden, um dem Unternehmen Stabilität und die Fähigkeit zu verleihen, langfristig effektiv zu agieren. Entscheidend ist auch, transparent zu kommunizieren und alle Beteiligten einzubeziehen.

Gesetzliche Vorschriften und Auflagen können ein Belastungsfaktor für kleine Unternehmen sein. Wie lässt sich damit umgehen?

Der Regulierungsdruck setzt Ressourcen voraus, die in kleinen Unternehmen nicht unbedingt zur Verfügung stehen. Es ist wichtig, diese Prozesse zu vereinfachen und dafür zu sorgen, dass eine effiziente Fortführung des Geschäftsbetriebs gewährleistet ist. Die Digitalisierung kann eine Hilfe sein, sofern man die verfügbaren Tools zu nutzen weiß. Es ist auch sehr wichtig, das Gespräch zu suchen und sich Unterstützung zu holen, sei es von Berufskammern, anderen Einrichtungen oder Beratern.

Nachhaltigkeit