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16. Dezember 2024

Evergreens Insights: Corporate Governance aus der Perspektive von Tom Wirion

In diesem kurzen Auszug aus dem Podcast „Evergreens by Spuerkeess“ erfahren Sie, wie Tom Wirion, Generaldirektor der Handwerkskammer, auf die entscheidende Bedeutung der Unternehmensführung in der Welt der kleinen und mittelständischen Unternehmen blickt. Entdecken Sie seine Tipps für eine gelungene Umsetzung und zu Strategien, mit denen sich eine solide und an jedes Unternehmen anpassbare Corporate Governance aufbauen lässt.

Herr Wirion, Corporate Governance ist ein Begriff, den wohl jeder schon mal gehört hat. Aber worum geht es eigentlich genau, und wozu braucht es sie?

Traditionell wird Corporate Governance meist mit großen, börsennotierten Unternehmen in Verbindung gebracht. Sie umfasst alle Strukturen und Prozesse, über die Entscheidungen getroffen und Kontrolle ausgeübt werden. 

Heute wird der Begriff jedoch auf alle Unternehmen angewandt, ob klein, mittelständisch oder auch staatlich. Das Thema betrifft also jedes Unternehmen.

Bei der Gründung eines Unternehmens ist Governance nicht immer das erste, woran man denkt. Welche Entwicklungen sind hier zu beobachten, und was muss passieren, damit eine gute Unternehmensführung gewährleistet wird?

In der Praxis ist Governance oft etwas, das geschieht, ohne, dass man sich dessen wirklich bewusst ist, vor allem in Start-ups oder kleinen Unternehmen. Umso wichtiger ist es, dass die Unternehmer dies mit der Zeit formalisieren. Governance beschränkt sich nicht auf offiziell eingesetzte Gremien wie etwa Verwaltungsräte, sondern umfasst auch informelle Aspekte, insbesondere in kleinen Unternehmen. Ein Patentrezept gibt es nicht; die Governance muss auf die Art und Größe des Unternehmens zugeschnitten werden.

Welche zentralen Bestandteile machen eine gute Unternehmensführung in kleinen Unternehmen aus?

Für kleine Unternehmen ist es wichtig, Wege zu finden, die ihrer Größe und ihrem Aufbau entsprechen. Zum Beispiel kann ein kleines Unternehmen auch ohne Verwaltungsrat klare Entscheidungsfindungsprozesse etablieren und seine Mitarbeiter einbeziehen. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind von entscheidender Bedeutung, während zugleich eine gewisse Disziplin in den Verfahren aufrechterhalten werden muss.

Wie kann Governance dazu beitragen, Investoren anzuziehen?

Investoren interessieren sich für gut strukturierte Unternehmen mit einer klaren Unternehmensführung. Sie stellen Fragen zu Schlüsselpersonen, dem Organigramm und der Nachfolgeplanung. Eine gute Governance gibt Investoren und Banken Sicherheit, denn sie zeigt, dass das Unternehmen ordentlich geführt wird und gut aufgestellt ist, um wachsen zu können.

Digitalisierung und Cybersicherheit sind heutzutage brennende Themen. Wie fügen sie sich in die Corporate Governance ein?

Die Digitalisierung liefert Instrumente zur Verbesserung der Unternehmensführung wie etwa digitale Signaturen. Sie birgt allerdings auch Risiken, insbesondere im Hinblick auf die Cybersicherheit. Es ist entscheidend, Schutzmechanismen einzurichten und die Angestellten zu schulen, damit sie sich der Risiken bewusst sind und wissen, wie mit ihnen umzugehen ist.

Welchen Rat können Sie kleinen Unternehmen geben, die sich in puncto Unternehmensführung verbessern möchten?

Es ist wichtig, zunächst die Entscheidungsfindungsprozesse zu formalisieren und die Mitarbeiter einzubeziehen. Die Governance muss mit der Entwicklung des Unternehmens Schritt halten und sich an seine Anforderungen anpassen. Kleine Unternehmen können überdies von Mentorings und Netzwerken in ihrer Branche profitieren, um sich von bewährten Praktiken inspirieren zu lassen. Nicht zuletzt ist es von entscheidender Bedeutung, flexibel zu bleiben und sich weiterhin an neue Herausforderungen anzupassen.

Nachhaltigkeit