Gib nie auf deinen Traum zu verwirklichen
Drei Freunde, die einen gemeinsamen Traum teilten: ein trendiger Treffpunkt im Osten Luxemburgs, der lokale Weine verkauft und die schöne Region der luxemburgischen Mosel bewirbt. Charel Vandivinit, einer der Initiatoren, erzählt uns von ihrem unternehmerischen Werdegang, der nicht ohne Hindernisse war. Viel Spaß beim Lesen!
Die Idee zur Selbständigkeit
2018: wir waren eine Gruppe von Freunden aus dem Osten von Luxembourg und waren uns selten einig, wo wir uns abends treffen sollten, um gemeinsam etwas zu unternehmen. Die Auswahl der Lokale war sehr gering. Die einen wollten in die Stadt Luxemburg was wiederum die anderen Freunde zu umständlich fanden und lieber in der Region bleiben wollten, aber da war leider nichts los. So entstand die Idee einfach selbst ein Café/Bar aufzumachen mit regionalen Produkten und guter Stimmung so wie wir uns dies vorstellten und wo wir selbst schöne Abende verbringen würden.
Der lange Weg zum Ziel
Drei Personen mit verschiedenen Erfahrungen im Gepäck die wichtig waren für den Erfolg. Einer von uns ist aufgewachsen im Gastronomie-Gewerbe, wo die Eltern jahrelang ein Café betrieben haben, ein anderer von uns hatte schon viel Erfahrung aus seiner beruflichen Tätigkeit in einem Hotel mitgebracht und einer hatte teilgenommen an der Ausbildung, die den beruflichen Zugang zum HoReCa Gewerbe gewährleistet.
Die Ausbildung „Accès réglementé aux professions de l'HoReCa“ die vom House of Training angeboten wird ist die Eingangstür, um sich in der Gastronomie selbständig zu machen. Man lernt hier im Schnelldurchlauf alles über Hygiene, Sicherheit, Arbeitsgesetze, Buchhaltung etc…
Die Suche nach einem geeigneten Lokal, eine Herausforderung!
Wir haben uns verschiedene Lokale in Remich angeschaut und so groβ die Euphorie über unserer Entscheidung zur Selbstständigkeit war, so schnell war die Freude getrübt als wir feststellen mussten welch hohe Mietkosten auch in einer kleinen Stadt wie Remich anfallen. Zu dem kam, dass fast alle Lokale in einem schlechten Zustand waren und jahrelang nichts renoviert und investiert wurde.
Uns wurde schnell klar, dass wir viel Wein und andere Getränke verkaufen müssen, um eine solche Miete zu zahlen und dies kam für uns nicht in Frage.
Die zündende Idee
Dann kam die Idee, etwas entlang des Wassers zu errichten, ähnlich wie wir es bereits in unseren gemeinsamen Urlauben in Düsseldorf entlang des Rheins oder an der belgischen Küste gesehen hatten. Wir wussten von Anfang an, dass es schwierig wäre, eine Genehmigung zu erhalten, aber wir haben uns nach dem Motto „ dat onméiglech, méiglech maachen“ (das Unmögliche, möglich machen) bemüht.
Schlussendlich dauerte es von 2019 bis Mai 2022, bis wir alle Genehmigungen zusammen hatten.
In dieser langen Zeit haben wir uns zuerst mit der Gemeinde Schengen getroffen, weil wir dort eine schöne Wiese entlang der Mosel gefunden hatten, die im Besitz der Gemeinde ist. Wir wurden am Anfang mit offenen Armen empfangen und konnten unser Konzept vorstellen und die Begeisterung der Politiker war sehr groß. Über Wochen und Monate haben wir mit der Gemeindeverwaltung verhandelt, um schlussendlich zu erfahren, dass das Interesse doch nicht mehr so groß ist… Das war natürlich ein Rückschlag!
Ein Tiny House als mobile Lösung
Unser Konzept ist sehr einfach, wir haben ein Tiny House gekauft und zur Bar umgebaut, dies gibt uns die Möglichkeit bei einer Naturkatastrophe wie Hochwasser an der Mosel die Bar schnellstmöglich aus der Gefahrenzone zu ziehen. Alles ist mobil und ein schneller Abbau jederzeit möglich. Mit Blick auf das Wasser und die Weinberge sollen die Kunden luxemburgische Weine und andere Produkte genießen.
Mosel und Weinberge als Kulisse
Wir fanden schließlich eine schöne Stelle in Remich, welche nicht der Gemeinde, sondern einem Ministerium gehört.
Wir haben bei den verschiedenen Verwaltungen angefragt und uns auch über mehrere Monate mit den Verantwortlichen getroffen, um herauszufinden, ob unser Traum, eine Bar entlang der Mosel, verwirklicht werden könnte. Die Begeisterung war bei jedem Einzelnen sehr groß, aber es gestaltete sich immer unmöglicher im Angesicht der vielen administrativen Hürden und Gesetze.
Während dieser Zeit kam dann auch noch die sanitäre Covid19-Krise und es war nicht gerade der richtige Zeitpunkt sich selbständig zu machen, aber wir sind trotzdem das Risiko eingegangen.
Die Impuls-Ausbildung: die Wartezeit sinnvoll genutzt
Wir haben auf Beratung von House of Entrepreneurship an dem 3-monatigen IMPULS-Programm teilgenommen, das von Nyuko angeboten wird. In dieser Weiterbildung haben wir sehr viel gelernt (Gründung der eigenen Firma, Businessplan-Erstellung, Nachhaltigkeit etc… und wurden motiviert, um weiter an unser Projekt zu glauben und in die Umsetzungsphase zu kommen.
Der Startschuss der Tiny Bar
Schlussendlich haben wir für eine Wiese entlang der Mosel den Zuschlag bekommen: nachdem wir in 7 verschiedenen Verwaltungen, 7 Genehmigungen angefragt hatten, konnten wir im Juni 2022 starten. Der Stadt Remich sind wir sehr dankbar für die gute Unterstützung.
Wir haben innerhalb von 20 Tagen die Tiny Bar und die Terrasse aufgebaut sowie alle Möbel gekauft und alles dekoriert. Freie stellen für Studentenjobs wurden ausgeschrieben und wir haben Bewerbungsgespräche geführt.
Alles ging sehr schnell und am 15. Juli 2022 haben wir dann eröffnet und konnten die ersten Kunden empfangen. Es war ein Riesenerfolg über den ganzen Sommer 2022. Unser Traum ging in Erfüllung!
Als Arbeitgeber auch soziale Verantwortung übernehmen
Tiny Bar ist ein Standort für unsere luxemburgischen wie ausländischen Touristen, die unsere Mosel-Gegend mit unseren Produkten kennen lernen möchten. Wir sehen unsere Aufgabe auch darin jüngeren Menschen die Chance zu geben ins Berufsleben einzusteigen und deswegen arbeiten wir viel mit Studenten und haben auch kein Problem Menschen einzustellen, die keine einfache Vergangenheit hatten und jetzt wieder voll ins Leben einsteigen möchten.
Jeden Donnerstag bieten wir Livekonzerte an und ab diesem Winter werden wir auch mit einem Winterkonzept öffnen.
Charel's Tipps für Unternehmer in spe
- Ich kann nur raten, dass man sich trauen soll sich selbständig zu machen und seine Ziele nie aufzugeben.
- Man kann nicht alles wissen im Leben deswegen sollte niemand sich zu schade sein andere zu fragen und um Hilfe zu bitten und sich immer weiterbilden.
- Allein erreicht man weniger, als Team ist man stärker!
- Und zu guter Letzt sollte man jede Person mit Respekt behandeln und zuhören.
Nyuko und Spuerkeess haben eine Partnerschaft abgeschlossen einerseits um den Unternehmergeist zu fördern und andererseits um die Position der Bank bei den Unternehmensgründern schon bei deren ersten Schritten stärken zu können. Mehr Informationen finden Sie hier: https://www.spuerkeess.lu/de/blog/expertenrunde/nyuko-unternehmergeist-foerdern/.