22. Mai 2024

Ein Schaufenster für lokale und nachhaltige Initiativen

Kasia, die aus Kanada stammt und ausgewandert ist, sprüht vor kreativen Ideen, wenn es darum geht, sich in Umweltprojekten zu engagieren. Nach einem Baby und einer Pandemie war ihr Wunsch, anderen zu helfen, zu stark, um nicht in ein unternehmerisches Projekt einzusteigen. Welche Schritte hat sie bis zur Gründung ihres Unternehmens unternommen? In diesem Artikel erklärt sie uns ihren Weg. Viel Spaß beim Lesen!

Kasia stellt sich vor

Mein Name ist Kasia und ich komme ursprünglich aus Toronto, Kanada, lebe aber seit 2010 in Luxemburg. Meine berufliche Laufbahn habe ich in der Kommunikation begonnen, bevor ich ins Marketing für die Technologiebranche gewechselt bin und mich schließlich als freiberufliche Autorin für verschiedene lokale Zeitschriften und Websites niedergelassen habe.  

Ich habe mich schon immer für die Natur begeistert und mich in meiner Freizeit ehrenamtlich für nachhaltige Projekte engagiert. So habe ich an der Gründung der gemeinnützigen Organisation Cycle Luxembourg und des Zero-Waste-Shops OUNI mitgewirkt. Inzwischen bin ich auch bei CELL aktiv, einer gemeinnützigen Organisation, die sich der ökologischen Transformation widmet. 

Die Idee zur Selbständigkeit

Als englischsprachige Expat, die ihre Zelte zunächst in Luxemburg-Stadt aufgeschlagen hatte, brauchte ich einige Zeit, um das Land kennenzulernen und mir einen Eindruck von all den erstaunlichen lokalen Unternehmen und Initiativen zu verschaffen, die es hier gibt. Mir fiel auf, dass viele Projekte aufgrund von Sprachbarrieren oder einem Mangel an Marketing eher ein Dasein im Verborgenen fristen, und ich wollte dazu beitragen, dass andere ebenfalls auf sie aufmerksam werden, insbesondere angesichts des wachsenden Interesses an nachhaltigem Leben.  

Als Lösung schwebte mir ein ästhetisch ansprechendes und minimalistisches Printmagazin vor, in dem tiefgründige Reportagen ebenso ihren Platz haben wie starke Fotos – eine Zeitschrift, die sich bei einer Tasse Kaffee als Auszeit vom Chaos und der Informationsflut der digitalen Welt genießen lässt. 

Ab 2018 habe ich zusammen mit der talentierten Fotografin Lugdivine Unfer an der Idee gearbeitet, das Magazin Neighbour zu gründen. Mit einem Kleinkind und einem Baby blieb mir jedoch kaum freie Zeit, die Idee weiter voranzutreiben. Nach dem Lockdown im Jahr 2020 beschloss ich, meinen Job aufzugeben, um mich in Vollzeit der Lancierung des Projekts zu widmen.  

Schritt für Schritt zum eigenen Unternehmen

Erste Schritte

Meine ersten Schritte zur Gründung des Unternehmens habe ich 2018 mit der Teilnahme an der Impuls-Schulung von Nyuko unternommen. Dies war eine sehr hilfreiche Gelegenheit, meine Idee mit anderen zu teilen, konstruktives Feedback zu erhalten, Kontakte zu knüpfen und mich mit den Grundlagen der Firmengründung vertraut zu machen.  

Als ich 2021 endlich soweit war, mein Unternehmen gründen zu können, habe ich zunächst alle notwendigen Formalitäten erledigt und mich dann auf die Schaffung einer sehr starken visuellen Identität für die Marke konzentriert. Zusammengearbeitet habe ich mit Kinlake, einem Designerpaar mit viel Talent für die Gestaltung von Marken, die optisch begeistern. Mit der gekonnten Auswahl der Farben und Schriftarten, des visuellen Stils und vieler weiterer Aspekte ist es den beiden gelungen, meine Vision in die Realität umzusetzen. Zudem bin ich auf Lisa Tsumakova gestoßen, eine Expertin für soziale Medien, die sich um die gesamte Kommunikation in den Online-Netzwerken kümmerte und später meine Geschäftspartnerin wurde. 

Zum ersten Mal eine Zeitschrift zusammenstellen

Obwohl ich bereits über die ein oder andere für das Projekt nützliche Fertigkeit sowie über Erfahrungen als freiberufliche Verfasserin und im digitalen Marketing verfügte, musste ich bei Null anfangen, was die Zusammenstellung und Vermarktung eines Magazins betrifft. Von der Suche nach Sponsoren über die Entscheidung, auf welches Papier gedruckt werden soll, die Auftragsaufgabe bei einer Druckerei, die redaktionelle Bearbeitung und die Bestellung eines Strichcodes und einer ISSN-Nummer bis hin zur Einrichtung eines Online-Shops musste ich mir jeden Teil des Prozesses Schritt für Schritt selbst aneignen.

Dies brachte auch mit sich, dass vieles länger dauerte, als ich erwartet hatte, obwohl ich einen bestimmten Zeitplan im Kopf hatte. Es ist auf jeden Fall eine gute Idee, sich für die Premiere eine flexible Frist zu setzen! 

Dafür wusste ich, welche Projekte und Themen ich in der ersten Ausgabe behandeln wollte, und beauftragte jeweils Autoren und Fotografen, die ich durch Mundpropaganda fand. Es war mir von Anfang an sehr wichtig, die Menschen hinter jeder Geschichte wirklich kennenzulernen. Am meisten haben mich bei diesem Prozess die Beziehungen erstaunt, die während der persönlichen Interviews und Fotoshootings für das Magazin entstanden sind. Diese fanden in den unterschiedlichsten Umgebungen statt, etwa in einem Gewächshaus, in einer Hinterhofwerkstatt, auf einem Hügel, neben Bienenstöcken und in einem Recyclingzentrum, um nur einige Beispiele zu nennen. Ich hatte das große Glück, mit einem Team von Autoren, Fotografen, Designern, Übersetzern und Korrekturlesern zusammenzuarbeiten, die Herzblut wie auch jede Mange Talent mitbrachten, was den gesamten Redaktionsprozess zu einem großen Vergnügen gemacht hat. 

Finanzierung

Das erste Jahr des Unternehmens habe ich hauptsächlich über Bootstrapping bestritten – ich habe also einen Anfangsbetrag aus eigener Tasche investiert, um das Unternehmen auf den Weg zu bringen. Um die erste Ausgabe von Neighbour zu finanzieren, startete ich eine Crowdfunding-Kampagne auf Ulule, die ich mit Freunden und Bekannten teilte. Leider war ich etwas zu ungeduldig und habe die Kampagne nur über den Monat August laufen lassen (wenn das ganze Land im Urlaub ist), so dass ich mein Finanzierungsziel nicht vor Fristablauf erreicht habe. Ich bin zwar stolz auf die Unterstützung und die Aufmerksamkeit, die die Kampagne erregt hat, aber beim nächsten Mal würde ich auf jeden Fall den Rat von Ulule befolgen und meiner Kampagne mehr Zeit geben!  

Dennoch ist es mir dank der Crowdfunding-Kampagne gelungen, meine ersten Leser finden, von denen viele das Projekt bis heute aktiv unterstützen, und mit der UBS auch meinen ersten Sponsor. Ihnen verdanke ich, dass ich den Druck der ersten Ausgabe mit dem Thema Reconnecting finanzieren konnte, die im November 2021 erschienen ist. Die weiteren Ausgaben wurden durch eine Kombination aus Firmensponsoring, Heftverkäufen und einem kleinen Zuschuss der Vereinigung Œuvre Grande-Duchesse Charlotte finanziert. 

Wenn ich noch einmal von vorne anfangen könnte, würde ich deutlich mehr Zeit in den Aufbau von Partnerschaften mit Sponsoren, die Beantragung von Fördermitteln und die Erstellung einer breiter angelegten Crowdfunding-Kampagne investieren. Als Gründer ist man leicht allzu optimistisch und ungeduldig. Dennoch ist es überaus wichtig, eine solide Basis aufzubauen, auch auf die Gefahr hin, dass es länger dauert, bis wir unsere Vision mit der Welt teilen können. 

Kasia Tipps an Unternehmer in spe

Selbst, wenn Sie eine genaue Vorstellung davon haben, was Sie auf die Beine stellen möchten, und sich bereit fühlen, loszulegen, würde ich immer empfehlen, einen Schritt zurückzutreten und zu überlegen, ob Sie nicht noch weitere Personen in Ihr Projekt einbeziehen können. Mit anderen zusammenzuarbeiten bedeutet, auf die kollektive Intelligenz und Energie eines Teams zählen zu können. Letztlich kommt man so viel weiter, ohne auszubrennen. 

Kasia und ihre Bank

Ich bin Spuerkeess-Kundin und finde die Online-Plattform wie auch die App sehr einfach zu bedienen und die Dienstleistungen und Kommunikation höchst effizient. Ein tolles Erlebnis war es auch, bei meiner ersten Begegnung mit meinem Kontoführer zu erfahren, dass er ein Fan der Zeitschrift ist! 

Nyuko und Spuerkeess haben eine Partnerschaft abgeschlossen einerseits um den Unternehmergeist zu fördern und andererseits um die Position der Bank bei den Unternehmensgründern schon bei deren ersten Schritten stärken zu können. Mehr Informationen finden Sie hier: https://www.spuerkeess.lu/de/blog/expertenrunde/nyuko-unternehmergeist-foerdern/.

Unternehmertum