Wie entwickelt sich die Open Data in Luxemburg?
Wir alle haben davon gehört, einige von uns sind bereits regelmäßige Nutzer ... aber wissen Sie genau, was Open Data ist? Was sind Ihre Anwendungen, die Vorteile? Wie funktioniert Open Data in Luxemburg? Welche Möglichkeiten bieten sich kurz- und mittelfristig an? Wir mittelfristig an? Wir sprachen mit Francis Kaell, dem Open Data-Verantwortlichen im Informations- und Presseamt der Regierung. Er arbeitet mit Marie-Astrid Cauquy vom Datenmanagement-Dienst bei Spuerkeess zusammen, um eine ordnungsgemäße Bereitstellung der Daten zu gewährleisten.
Was steckt hinter dem Begriff Open Data und was sind die Ziele?
Open Data deckt den umfassenden Bereich der frei verfügbaren und nutzbaren Daten – meist öffentlicher Daten – ab. Ihr Nutzen ist bei weitem nicht nur auf das wirtschaftliche Potenzial beschränkt. Der Zugang zu Daten der öffentlichen Verwaltung stellt in einer Demokratie eine zentrale Herausforderung dar. Unser Open-Data-Portal gibt es seit 2016. Das bedeutet nicht, dass es bis dahin für die Bürger unmöglich war, auf Informationen im Besitz der Verwaltung zuzugreifen. Es war jedoch komplizierter, da jede Einheit ihre eigenen Zugangsregeln hatte. So wurden einige Daten zu sehr hohen Tarifen verkauft. Auf alle Fälle mussten aber Privatpersonen bzw. Unternehmen, die auf diese Daten des öffentlichen Sektors zugreifen wollten, vorher wissen, dass es diese Daten gab!
Heute wird ein ganzes Ökosystem von der öffentlichen Verwaltung, aber auch von Bürgern, Unternehmen und Verbänden mit Daten versorgt. Wir haben nun diese neue Struktur und bemühen uns darum, sie weiterzuentwickeln.
Es war ziemlich aufwendig Daten ans Licht zu bringen, von denen man möglicherweise nicht wusste, dass sie existierten...
Und das ist, was wir seit unserer Online-Präsenz tun – den Zugang zu den Daten vereinfachen, die die Öffentlichkeit abfragen möchte, aber auch Daten hervorheben, von deren Existenz die meisten Menschen nichts wissen, und letztlich dazu beitragen, das Bewusstsein für das Potenzial der Open Data zu fördern.
Es handelt sich um eine Verbesserung der Aufgaben des öffentlichen Dienstes, da es nun weniger lang dauert, um auf von der Verwaltung bereitgestellte Informationen zuzugreifen und sie zu bearbeiten.
Dies ist sowohl für die Bürger und Bürgerinnen als auch für Start-up-Unternehmen von entscheidender Bedeutung, denn nun haben sie kostenlosen Zugang zu qualitativ hochwertigen Daten und sind in der Lage, diese in kommerzielle Lösungen zu integrieren. So können zum Beispiel die erfassten Daten dazu genutzt werden, um künstliche Intelligenz zu schulen und so luxemburgische Unternehmen als Marktführer ihrer Branche auf internationaler Ebene zu positionieren.
Nennen Sie uns konkret einige Beispiele dessen, was man heute mit freiem Zugang finden kann.
Das Spektrum ist sehr breit. Von der Qualität der Badegewässer über die Fahrzeugtabelle, aus der Sie erfahren können, wie viele Autos des Typs Mustang 1969 noch in Luxemburg im Umlauf sind, bis hin zu den verschiedenen allgemeinen Gestaltungs- und Bebauungsplänen der Gemeinden. Im Portal gibt es aktuell 1.839 Datensätze, das entspricht über 24.000 Ressourcen.
Ein echter Mehrwert des Portals ergibt sich aus seiner Fähigkeit, sowohl Daten wie auch Nutzer und Nutzerinnen miteinander kommunizieren zu lassen, denn es sind nicht nur die Verwaltungen, die Daten veröffentlichen oder aktualisieren. Jede Person kann ein Konto einrichten, um zu diesem Ökosystem beizutragen, denn wir befinden uns nicht in einem System, das nur in eine Richtung funktioniert. Im Gegenteil, es handelt sich vielmehr um einen gegenseitigen Austausch, der der gesamten luxemburgischen Gesellschaft zugutekommt.
Was können Bürger und Bürgerinnen zum Open-Data-Portal beitragen?
Das gleiche wie die Verwaltung. Jeder Nutzer bzw. jede Nutzerin kann der Gemeinschaft eigene Daten zur Verfügung stellen. Zum Beispiel können Sie die Wetterdaten aus einer in Ihrem Garten installierten Wetterstation veröffentlichen. So tragen Sie aktiv zu einem neuen Datensatz bei.
Ebenso können Sie auch eine Wiederverwendung ermöglichen, d. h. eine praktische Verwendung bereits verfügbarer Rohdaten. Wie zum Beispiel die API Héichwaasser, die die historischen Ablesungen der Wasserstände einspeichert und zur Verfügung stellt. Oder beispielsweise die eines Amerikaners, der die Daten des Registers natürlicher Personen nutzt, um die Anzahl der jenseits des Atlantiks lebenden Personen zu ermitteln, die Vorfahren aus Luxemburg haben könnten.
Ein weiteres Beispiel, was immer wieder von der Zivilgesellschaft kommt: ein Vorschlag über eine Auflistung potenziell gefährlicher Fußgängerübergänge auf der Grundlage von Katasterdaten.
Das ist sowohl inhaltlich wie auch in der Form ein äußerst umfangreicher Bereich. Eine Wiederverwendung kann in Form eines Dashboards, eines Blog-Artikels, einer API usw. erfolgen. Derzeit kennen wir 132 Wiederverwendungen – eine nach wie vor bescheidene Zahl.
Und was letztlich auch nicht zu vernachlässigen ist, es kann ein Benutzer bzw. eine Benutzerin zu den Diskussionen über Datensätze oder Wiederverwendungen beitragen. Im Moment gibt es etwa ein halbes Tausend davon, das entspricht 2.134 aktiven Nutzern und Nutzerinnen auf der Website.
Acht Jahre nach Aufnahme des Online-Betriebs des Portals, wie tut sich das Ökosystem von Open Data in Luxemburg? In den letzten Jahren hat es eine echte Dynamik gegeben! Das Open-Data-Gesetz verpflichtet den öffentlichen Sektor, alle ungeschützten Daten z
In den letzten Jahren hat es eine echte Dynamik gegeben! Das Open-Data-Gesetz verpflichtet den öffentlichen Sektor, alle ungeschützten Daten zum Zwecke der Weiterverwendung herauszugeben, unabhängig davon, ob es sich um Privatpersonen, Unternehmen, gemeinnützige Organisationen oder Sonstige handelt. Damit Daten als offen angesehen werden können, müssen diese ohne Zugangsbeschränkung kostenlos und mit einer so genannten offenen Lizenz bereitgestellt werden, wie z. B. mit den als „Creative Commons“ bezeichneten Lizenzen.
Neben dem Open-Data-Gesetz gibt es noch weitere Rechtsvorschriften, die z. B. für bestimmte spezialisierte Datentypen gelten, wie beispielsweise die INSPIRE-Richtlinie, die geografische Daten betrifft, oder solche in Bezug auf den Zugang zu Informationen.
Allerdings, können nicht alle Daten des öffentlichen Sektors offengelegt werden. Dazu gehören unter anderem personenbezogene oder vertrauliche Daten, nationale Sicherheitsdaten oder Daten, die geistigen Eigentumsrechten unterliegen.
Die Bereitstellung von Open Data stellt eine permanente Herausforderung dar. Einige Daten können an Wert verlieren, weil sie seit längerer Zeit nicht aktualisiert wurden, andere fehlen. Unsere Aufgabe besteht darin, die Verwaltungen dabei zu unterstützen und ihr proaktives Handeln in diesem Bereich zu fördern.
Welche Entwicklungen können wir kurz- und mittelfristig erwarten?
Vor kurzem wurde das Open-Data-Gesetz durch die Verordnung über wertvolle Daten ergänzt. Es sieht sechs vorrangige Themen vor, für die die Daten zur Verfügung gestellt werden müssen:
- Geografische Daten
- Umweltbezogene Daten
- Statistische Daten
- Auf den Verkehr bezogene Daten
- Wetterbezogene Daten
- Daten zu Unternehmen und Unternehmenseigenschaften
Die Daten, die in den Geltungsbereich dieser Verordnung fallen, müssen als Massendownload und als API zur Verfügung gestellt werden, d. h. es muss möglich sein, alle Daten aus der Vergangenheit herunterzuladen und sich über eine maschinelle Kommunikation mit diesen Quellen zu verbinden. Letztlich müssen diese Daten unter einer Lizenz, die so offen wie nur möglich ist, zur Verfügung gestellt werden (öffentlicher Bereich oder Zuordnung). Organisationen, die dieser Verordnung unterliegen, sind dazu verpflichtet, ihre Daten vor Juni 2024 zu veröffentlichen.
Diese Verordnung ist Teil der Open-Data-Strategie und wurde Ende 2022 von Luxemburg verabschiedet, es ist eine fünfjährige Roadmap zur Realisierung vorgesehen.
Diese Strategie soll im öffentlichen Sektor eine Vorgehensweise gemäß „Open by default“ fördern, d. h. eine proaktive Herausgabe von Daten in Open Data. Aus dieser Strategie ergeben sich auch interne Vorteile für den öffentlichen Sektor, wie z. B. eine erleichterte Zusammenarbeit zwischen den Verwaltungen und eine Senkung der Kosten anhand einer Eliminierung von Datenredundanzen.
Die zentrale Rolle der Plattform data.public.lu wird durch Zusammenarbeit mit anderen Datenportalen, wie dem Statistikportal oder dem Geoportal, gestärkt. Daraus ergibt sich eine zentrale Suchmaschine für alle Daten des öffentlichen Sektors.
Die Qualität der Daten wird zunehmend wichtiger. Die Daten müssen in standardisierten, maschinenlesbaren Formaten zusammen mit einer vollständigen und aktuellen Beschreibung bereitgestellt werden.
Und was passiert, wenn ich Daten im Open-Data-Portal, nicht finde?
Sie können uns unter info@data.public.lu kontaktieren. Teilen Sie mit, dass Sie einen Antrag auf Weiterverwendung von Daten des öffentlichen Sektors stellen möchten, und geben Sie die Daten an, die Sie einholen möchten.
Wir werden uns dann mit der verantwortlichen Stelle in Verbindung setzen. Im Falle einer positiven Antwort werden wir diese bei der Bereitstellung der Daten in Open Data auf data.public.lu unterstützen.
Zu erwähnen ist, dass die verantwortliche Stelle den Antrag ablehnen und das rechtfertigen kann. In diesem Fall hat die antragstellende Person das Recht, einen Widerspruch bei einem Verwaltungsgericht einzulegen.
Tipps für einen problemlosen Einstieg in die Welt der Open Data:
- Richten Sie ein Konto auf data.public.lu ein, um am Ökosystem von Open Data teilzunehmen.
- Rufen Sie Daten zu Themen ab, die für Sie von Interesse sind, wie Transport, Unterkunft, Umwelt, Statistiken usw. Lesen Sie unseren Benutzerleitfaden und tauschen Sie sich mit den Datenproduzenten im Bereich „Diskussionen“ des jeweiligen Datensatzes aus.
- Informieren Sie sich über offene Lizenzen, die die Weiterverwendung von Daten ermöglichen, insbesondere über die „CreativeCommons“-Lizenzen.
- Veröffentlichen Sie Ihre erste Wiederverwendung von Daten, oder falls die von Ihnen benötigten Daten nicht verfügbar sind, stellen Sie einen Antrag auf Wiederverwendung.
- Halten Sie sich über die Neuigkeiten von Open Data über soziale Netzwerke oder den Newsletter auf data.public.lu auf dem Laufenden.