Aus der Forschung wissen wir, dass das Selbstvertrauen im Alter von fünf Jahren geprägt ist und dass finanzielle Prägungen von Erwachsenen bis zum Alter von sieben Jahren weitgehend angelegt sind. Im Kern geht es darum, Kompetenzen fürs Leben zu erwerben. Wir müssen erklären, dass „Geld nicht auf Bäumen wächst“ und dass „Geld im Sparschwein eine tolle Sache ist, sich so aber nicht vermehren kann“. Also müssen wir Kindern zunächst beibringen, wie man Geld verdient, und erst dann, wie man es ausgibt (meist machen wir dies umgekehrt!), und wir müssen ihnen vermitteln, warum sie ein Sparkonto brauchen, und sie mit den Begriffen Zins und Zinseszins vertraut machen.
In der Schweiz, einem der führenden Finanzplätze der Welt, haben rund vier von zehn Erwachsene Verständnislücken bei den grundlegenden Konzepten Zinsen, Inflation und Risikostreuung. Geschlechtsspezifische Unterschiede spielen hier eine Rolle, aber es stellt sich auch allgemein die Frage der Finanzbildung und der Verbesserung der Rolle, die Eltern hierbei spielen.
Die grundlegende Finanzerziehung liegt in den Händen der Eltern, wo sie auch hingehört. Oft wird geglaubt, dass diese Kenntnisse in der Schule vermittelt werden sollten, doch so funktioniert Finanzerziehung nicht. Schon vor der Einschulung müssen Kinder eine Grundkompetenz zum Thema Geld erworben haben. Kinder lernen, indem sie ihre Umgebung beobachten, und sie sehen ihren Eltern Tag für Tag beim Umgang mit Geld zu. Damit nehmen Eltern unweigerlich eine Vorbildrolle ein. Lehrer bringen Kinder in der Schule Mathematik, Sprachen und andere Dinge bei, gehen jedoch nicht vor den Augen der Kinder mit Geld um.