In diesem kurzen Ausschnitt aus dem Podcast „Evergreens by Spuerkeess“ erläutert Stéphanie Damgé, Direktorin des House of Entrepreneurship, die zentralen Bestandteile einer effektiven Unternehmensführung – einer unabdingbaren Voraussetzung, um Investoren anzuziehen und ein nachhaltiges Wachstum zu gewährleisten. Hierbei beleuchtet sie die Bedeutung von Digitalisierung und Cybersicherheit und gibt kleinen Unternehmen praktische Tipps.
Unsere alternde Bevölkerung: Wie lassen sich die Herausforderungen meistern?
Die rasante Alterung der Bevölkerungen weltweit und der abnehmende Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung geben zunehmend Anlass zur Sorge. Um die Herausforderungen zu verstehen und die Chancen aufzudecken, haben wir uns mit Kristell Leduc, Gaëtan de Lanchy und Thuc Uyen Nguyen-Thi du Liser unterhalten.
Es sind zunächst die Verhaltensänderungen in der Gesellschaft, die zur Änderung der Bevölkerungsstruktur geführt haben (demografischer Wandel). So haben die Industrialisierung und das Wirtschaftswachstum, die verbesserte gesundheitliche Versorgung und Ernährung und der medizinische Fortschritt sowie die veränderten familiären Muster hinsichtlich der Fertilität die Geburten- und Sterberate sinken lassen.
Der Fortschritt hielt an, die Lebenserwartung stieg weiter an, sodass die Geburtenrate unter die Generationenreproduktionsrate von 2,1 Kindern je Frau rutschte. Die jüngeren Generationen schrumpfen im Laufe der Zeit, während die älteren Generationen tendenziell einen Großteil der Bevölkerung ausmachen. Die demografische Alterung der Bevölkerungen setzt sich fort, was nicht ohne Folgen und Herausforderungen für unsere Gesellschaften bleibt.
Die langfristige Tragbarkeit der Rentensysteme und die Finanzierung des Gesundheitswesens stellen die meistgenannten Probleme dar, wobei sich jedoch noch weitere Fragestellungen abzeichnen:
- Wie lässt sich dem steigenden Risiko der Pflegeabhängigkeit älterer Menschen begegnen?
- Wie können die Verschiebungen in den intergenerationellen Beziehungen sowohl innerhalb der familiären Sphäre als auch in der Gesellschaft allgemein gehandhabt werden?
Eine weitere Herausforderung besteht darin, dem Risiko der mittel- und langfristigen Arbeitskräfteknappheit aufgrund der nur teilweisen Ersetzung der älteren Generationen in der Erwerbsbevölkerung vorzubeugen. Vor diesem Hintergrund hat die Europäische Union seit den 2000er Jahren das Konzept des aktiven Alterns in ihre Beschäftigungsstrategie aufgenommen, deren Ziel es ist, ältere Mitarbeiter im Berufsleben zu halten. Empfohlen wurde dabei unter anderem eine Anhebung des Renteneintrittsalters sowie der Beschäftigungsquote von Personen im Alter von 55 bis 64 Jahren. In der Praxis sind die Unternehmen mit handfesteren Problemen konfrontiert. So müssen sie willens und wirtschaftlich in der Lage sein, ihre älteren Arbeitnehmer zu halten, ohne dass dies zu gesundheitlichen Problemen und Stress für sie führt. Außerdem, kann dies nur funktionieren, wenn diese Angestellten länger beschäftigt sein möchten, ohne dabei ihre Gesundheit zu beeinträchtigen. Dem Personalmanagement fällt somit die Aufgabe zu, die jeweils passenden Hebel für ihre Situation und Branche zu finden.
Während der Anteil junger Menschen unter 20 Jahren in Luxemburg (mit rund 20%) dem unserer Nachbarn (Frankreich, Belgien, Deutschland) entspricht, beträgt, laut STATEC, der Anteil derjenigen, die mindestens das 65. Lebensjahr vollendet haben, zum 31. Dezember 2021 lediglich 14,8% (gegenüber 20% in den drei anderen Ländern). Damit verfügt das Großherzogtum über einen leicht höheren Anteil an Menschen im erwerbsfähigen Alter, die Form fällt hierzulande weniger rechteckig aus, wie der Vergleich der Alterspyramiden zeigt.
Quelle: Statistikämter der verschiedenen Länder, Berechnungen von LISER
Am 31. Dezember 2021 betrug das durchschnittliche Alter eines Einwohners Luxemburgs 39,7 Jahre, während es in Belgien und Frankreich bei über 41 Jahren und in Deutschland bei über 44 Jahren lag.
Dieser Unterschied ist insbesondere auf die Zusammensetzung der luxemburgischen Bevölkerung zurückzuführen, die zu 47% aus Ausländern besteht. Diese sind im Durchschnitt deutlich jünger als die Luxemburger. Schon 2016 wies die ausländische Bevölkerung ein Durchschnittsalter von 36 Jahren auf, während es bei den Luxemburgern 41,6 Jahre waren (Quelle: STATEC). Zum Vergleich: 2021 betrug in Frankreich der Anteil der Ausländer an der Gesamtbevölkerung lediglich 10,3% (Quelle: INSEE).
Luxemburg scheint innerhalb Europas ein Sonderfall zu sein.. In den drei Nachbarländern stellt die jeweilige Landesbevölkerung die Erwerbsbevölkerung, auf die sich das Problem der alternden Bevölkerung somit direkt niederschlägt.
In Luxemburg ist nahezu jede dritte erwerbstätige Person Ausländer/-in, und fast die Hälfte der Erwerbsbevölkerung stammt aus den Nachbarländern (siehe die LISER-Kennzahl).
Darüber hinaus zeichneten sich diese beiden Arbeitskräftepools in den 90er und 2000er Jahren dadurch aus, dass sie jünger waren als die der erwerbstätigen luxemburgischen Einwohner (siehe die LISER-Kennzahl), und somit haben sie eine entscheidende Rolle bei der Dynamik des luxemburgischen Arbeitsmarkts gespielt.
Dank dieses Phänomens konnte das Großherzogtum die Folgen der Alterung für den Arbeitsmarkt besser abfedern als seine europäischen Nachbarn (Leduc, 2004). Allerdings nähern sich diese Arbeitnehmer ebenfalls dem Rentenalter, sodass die Atempause, von der Luxemburg im Hinblick auf die Alterung seiner Bevölkerung vor über einem Jahrzehnt profitiert hat, nun vorbei sein dürfte.
Im letzten Quartal 2021 waren 25% der Erwerbsbevölkerung in Luxemburg mindestens 50 Jahre alt, während es in Frankreich, Belgien und Deutschland über 30% waren (Quelle: Eurostat).
Senioren stellen einen wachsenden Markt für digitale Technologien dar, die auf ihre Anforderungen abgestimmt sind.
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen, im Handel, im Bankwesen, beim Lernen oder bei der Mobilität erleichtert es älteren Menschen, ihre Alltagstätigkeiten selbständig auszuüben. Digitaltechnologien helfen Senioren, ihre sozialen Interaktionen aufrechtzuerhalten und sich weniger allein zu fühlen, insbesondere während der Corona-Pandemie.
Am Arbeitsplatz erleichtert die Digitalisierung die sich wandelnden Anforderungen nach lebenslanger Aus- und Weiterbildung sowie der Erlangung digitaler Kompetenzen. So hat die vermehrte Arbeit im Home-Office während des Lockdowns im Frühling 2020 Arbeitnehmern über 50 die Möglichkeit gegeben, ihre digitalen Kompetenzen auszubauen.
Allerdings kann der digitale Wandel auch unerwünschte Auswirkungen haben: wie z.B. Verletzungen der Privatsphäre, Verschleierung der Transparenz oder Angriffe auf die Würde. Zudem erzeugt sie auch Ungleichheit unter den älteren Menschen. So konzentrieren sich die niedrigsten Zugangsraten zur Technologie bei den weniger wohlhabenden älteren Menschen mit einem niedrigeren Bildungsniveau, insbesondere bei der weiblichen Bevölkerung. Eine weitere Herausforderung ist die digitale Kluft zwischen den Generationen. Die Angst vor der Gefährdung vertraulicher Daten oder der Online-Kriminalität hält ältere Menschen davon ab, diese Technologien zu nutzen. Mangelndes Vertrauen in die Technologie ist ein häufig angeführter Grund dafür, dass Senioren tendenziell über geringere digitale Kompetenzen verfügen. Am Arbeitsplatz fördert ein Mangel an digitalen Kompetenzen den vorzeitigen Ruhestand und stellt ein bedeutendes Einstellungshindernis dar.
Je weiter die Gesellschaften beim digitalen Wandel voranschreiten, umso mehr wird die Schulung in digitalen Kompetenzen zu einem grundlegenden politischen Schwerpunkt. So hat Luxemburg im September 2021 den nationalen Aktionsplan für digitale Inklusion verabschiedet, um diesen Herausforderungen zu begegnen.
Technologien und insbesondere die digitalen haben sich zunehmend in unseren Alltag eingeschlichen und bieten eine Vielzahl von Nutzungsmöglichkeiten, sei es in administrativen Angelegenheiten, bei der Verwaltung von Bankkonten, beim Einkaufen, bei der ärztlichen Betreuung und spielerischen Tätigkeiten oder auch nur bei der Kommunikation und dem Austausch mit Angehörigen.
Während die jüngeren Generationen die neuen Technologien täglich nutzen, gelten Senioren, das heißt Personen ab einem Alter von 50 Jahren, oft als ‚digital abgehängt‘.
Doch ist dies die Wirklichkeit oder ein Vorurteil angesichts der Tatsache, dass die Nutzung dieser Technologien in unseren Gesellschaften einen immer größeren Raum einnimmt, ja sogar unverzichtbar wird, sowohl bei der Gestaltung der Beziehungen zu anderen als auch beim Austausch mit Behörden und im Berufsleben?
Die in der 2020 durchgeführten achten Welle der SHARE-Studie (http://share.liser.lu/) gewonnenen Erkenntnisse geben Aufschluss darüber, ob die in Luxemburg lebenden Senioren mit diesen Technologien vertraut sind oder sie zumindest nutzen.
In Luxemburg nutzen 76% der über 50-Jährigen das Internet, sei es für den E-Mail-Versand, bei der Suche nach Informationen, für Einkäufe oder aus anderen Gründen. Senioren sind sich der Vorteile digitaler Tools durchaus bewusst und nutzen sie sowohl beruflich als auch für die Kommunikation oder um ihren Alltag bequemer zu meistern. Diese Vorteile sind während der pandemiebedingten Lockdowns besonders deutlich zutage getreten.
Mit zunehmendem Alter nimmt die Nutzung digitaler Werkzeuge indes stetig ab: 93% der 50-54-Jährigen, 84% der 55-59-Jährigen und 70% der 60-64-Jährigen nutzen regelmäßig das Internet, während es bei den über 65-Jährigen nur noch 34% sind.
Das Interesse an diesen Technologien und ihre Nutzung scheinen also durchaus generationsabhängig zu sein. Ausschlaggebend sind jedoch nicht unbedingt die Vorteile, die diese Technologien Senioren bieten, sondern womöglich eher deren Fähigkeit, diese zu nutzen.
Der Anteil der Nutzer digitaler Hilfsmittel ist bei den noch berufstätigen Senioren mit 94% deutlich höher als bei Personen im Ruhestand (76%) oder Hausfrauen bzw. Hausmännern (71%).
Die Berufstätigkeit scheint ein Schlüssel zu sein, der Zugang zur Welt der Technologien eröffnet.
So waren 75% der Rentner, die diese Technologien nutzen, bereits während ihrer letzten beruflichen Tätigkeit aktive Nutzer. Umgekehrt nutzen drei Viertel (73%) der Rentner, die bei ihrer letzten Anstellung keine Technologien verwendet haben, diese auch heute noch nicht. Dank ihrer Berufstätigkeit haben sich Senioren somit mit diesen Technologien vertraut gemacht, und sie nutzen sie aufgrund ihrer Vorteile auch weiterhin. Andererseits geben auch jene, die diese Technologien wenig nutzen, an, über annehmbare IT-Kompetenzen oder vage Kenntnisse dieser Tools zu verfügen. Personen dieser Gruppe waren mehrheitlich nicht mit Computern oder vergleichbaren Werkzeugen vertraut. Überdies gibt jeder Zweite, der diese Technologien nicht nutzt (70% der über 65-Jährigen), an, noch nie einen Computer genutzt zu haben.
Fünf hilfreiche Tipps:
1. Es ist nie zu früh, seine Zukunft mit Banksparprodukten, Immobilien oder Geldanlagen vorzubereiten.
2. Zufriedenheit am Arbeitsplatz verringert die Stressbelastung. Denken Sie an Ihre Schulungen und Ihre regelmäßigen Mitarbeiterbilanzen, und planen Sie, falls Sie diesen Wunsch hegen, Ihre zweite Karriere.
3. Üben Sie täglich 20-25 Minuten eine körperliche Aktivität aus., um das Risiko einiger Krankheiten zu verringern, eine gute Lebensqualität zu erhalten und die Zahl unabhängiger Lebensjahre zu erhöhen.
4. Die neuen Technologien unterstützen uns im Alltag (z. B. beim Schließen von Rollläden, beim Lichtausschalten und bei der Türverriegelung).
5. Bleiben Sie mit Freunden und Angehörigen in Kontakt. Das Mobiltelefon und Videoanrufe können dabei helfen, sich weniger allein zu fühlen.
Über diesen Blog:
Der rasche Wandel hin zu globaler ökologischer Nachhaltigkeit ist dringend geboten. Wirtschaft und Industrie haben enorme soziale und ökologische Auswirkungen. „Warum ist das wichtig?“ ist ein zweimonatlicher Blog, der darauf abzielt, dieses wichtige Thema aus der Sicht unserer Experten zu beleuchten.
Verpassen Sie nicht die praktischen Tipps unserer Experten für Ihren Alltag und seien Sie Teil der positiven Veränderung.