Technologien und insbesondere die digitalen haben sich zunehmend in unseren Alltag eingeschlichen und bieten eine Vielzahl von Nutzungsmöglichkeiten, sei es in administrativen Angelegenheiten, bei der Verwaltung von Bankkonten, beim Einkaufen, bei der ärztlichen Betreuung und spielerischen Tätigkeiten oder auch nur bei der Kommunikation und dem Austausch mit Angehörigen.
Während die jüngeren Generationen die neuen Technologien täglich nutzen, gelten Senioren, das heißt Personen ab einem Alter von 50 Jahren, oft als ‚digital abgehängt‘.
Doch ist dies die Wirklichkeit oder ein Vorurteil angesichts der Tatsache, dass die Nutzung dieser Technologien in unseren Gesellschaften einen immer größeren Raum einnimmt, ja sogar unverzichtbar wird, sowohl bei der Gestaltung der Beziehungen zu anderen als auch beim Austausch mit Behörden und im Berufsleben?
Die in der 2020 durchgeführten achten Welle der SHARE-Studie (http://share.liser.lu/) gewonnenen Erkenntnisse geben Aufschluss darüber, ob die in Luxemburg lebenden Senioren mit diesen Technologien vertraut sind oder sie zumindest nutzen.
In Luxemburg nutzen 76% der über 50-Jährigen das Internet, sei es für den E-Mail-Versand, bei der Suche nach Informationen, für Einkäufe oder aus anderen Gründen. Senioren sind sich der Vorteile digitaler Tools durchaus bewusst und nutzen sie sowohl beruflich als auch für die Kommunikation oder um ihren Alltag bequemer zu meistern. Diese Vorteile sind während der pandemiebedingten Lockdowns besonders deutlich zutage getreten.
Mit zunehmendem Alter nimmt die Nutzung digitaler Werkzeuge indes stetig ab: 93% der 50-54-Jährigen, 84% der 55-59-Jährigen und 70% der 60-64-Jährigen nutzen regelmäßig das Internet, während es bei den über 65-Jährigen nur noch 34% sind.
Das Interesse an diesen Technologien und ihre Nutzung scheinen also durchaus generationsabhängig zu sein. Ausschlaggebend sind jedoch nicht unbedingt die Vorteile, die diese Technologien Senioren bieten, sondern womöglich eher deren Fähigkeit, diese zu nutzen.
Der Anteil der Nutzer digitaler Hilfsmittel ist bei den noch berufstätigen Senioren mit 94% deutlich höher als bei Personen im Ruhestand (76%) oder Hausfrauen bzw. Hausmännern (71%).
Die Berufstätigkeit scheint ein Schlüssel zu sein, der Zugang zur Welt der Technologien eröffnet.
So waren 75% der Rentner, die diese Technologien nutzen, bereits während ihrer letzten beruflichen Tätigkeit aktive Nutzer. Umgekehrt nutzen drei Viertel (73%) der Rentner, die bei ihrer letzten Anstellung keine Technologien verwendet haben, diese auch heute noch nicht. Dank ihrer Berufstätigkeit haben sich Senioren somit mit diesen Technologien vertraut gemacht, und sie nutzen sie aufgrund ihrer Vorteile auch weiterhin. Andererseits geben auch jene, die diese Technologien wenig nutzen, an, über annehmbare IT-Kompetenzen oder vage Kenntnisse dieser Tools zu verfügen. Personen dieser Gruppe waren mehrheitlich nicht mit Computern oder vergleichbaren Werkzeugen vertraut. Überdies gibt jeder Zweite, der diese Technologien nicht nutzt (70% der über 65-Jährigen), an, noch nie einen Computer genutzt zu haben.