Sie machen sich Gedanken darüber, wie Ihre finanziellen Entscheidungen wirksam zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen können? Sie möchten sich über die innovativen Initiativen informieren, die in Luxemburg angestoßen wurden, um die nachhaltige Finanzwirtschaft ins Rollen zu bringen? In diesem Interview verrät uns Laetitia Hamon, Head of Sustainable Finance bei der Börse Luxemburg, ihre Ideen und Erfahrungen mit diesen entscheidenden Themen. Bei der Lektüre dieses Artikels finden Sie heraus, wie Sie konkret etwas bewirken und zu einer Triebfeder des Wandels hin zu einer nachhaltigen Zukunft werden können.
Mein ökologischer Fußabdruck und wie ich den Kohlendioxidausstoß in meinem Haushalt reduzieren kann?
Wo stehen wir in Bezug auf den ökologischen Fußabdruck im Vergleich zum Rest der Welt? Dr. Olivier Thunus von Statec liefert uns wertvolle Informationen sowie fünf nützliche Tipps, wie wir als Einzelpersonen die Netto-Null-Emission anstreben können.
Im Rahmen seines Forschungsprogramms zum ökologischen Wandel hat das STATEC eine Methode zur Schätzung des CO2-Fußabdrucks von Luxemburg entwickelt. Dieser CO2-Fußabdruck berücksichtigt die direkten und indirekten Emissionen von Kohlendioxid (CO2).
Direkte Emissionen sind Emissionen, die von den luxemburgischen Haushalten in Luxemburg ausgestoßen werden, z. B. bei der Nutzung einer Öl- oder Erdgasheizung.
Indirekte Emissionen sind Emissionen, die im Ausland bei der Produktion von Waren und Dienstleistungen entstehen, die dann von luxemburgischen Haushalten genutzt werden, z. B. bei der Produktion eines Fernsehers in Japan, der dann nach Luxemburg exportiert wird.
In den Jahren 2015 bis 2019 entwickelte sich der CO2-Fußabdruck Luxemburgs relativ stabil mit einem Durchschnittswert von 22,0 t CO2/Einwohner pro Jahr, was etwa 60 kg CO2 pro Einwohner und Tag entspricht.
Im Jahr 2020, nach der Reduzierung der Aktivitäten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, verringerte sich der CO2-Fußabdruck um 15 % auf einen Wert von 51 kg CO2 pro Einwohner und Tag.
Der CO2-Fußabdruck ist ein neuer Indikator, der noch nicht in allen Ländern regelmäßig berechnet wird. Trotzdem hat die OECD in der Vergangenheit eine Schätzung und einen Vergleich der CO2-Fußabdrücke von 80 Ländern durchgeführt: 2018 hatte Luxemburg den größten CO2-Fußabdruck (21,5 t CO2/Einw.), vor Brunei und Hongkong. Die USA lagen mit einem Fußabdruck von 17,6 t CO2/Einw. weltweit an vierter Stelle. Der durchschnittliche CO2-Fußabdruck in der Europäischen Union lag bei 7,8 t CO2/Einw.
Es ist anzumerken, dass vor allem die indirekten Emissionen den luxemburgischen CO2-Fußabdruck im Vergleich zu den Fußabdrücken anderer europäischer Länder in die Höhe treiben.
Die wichtigsten Produkte, die für den CO2-Fußabdruck Luxemburgs verantwortlich sind, sind in der Reihenfolge ihres Umfangs:
- der Transport,
- der Bau und
- die Lebensmittel.
Der Transport macht etwa 23 % des CO2-Fußabdrucks aus. Die Dekarbonisierung der Mobilität ist sicherlich der wichtigste Schwerpunkt einer Strategie mit dem Ziel, unseren Fußabdruck zu verringern. Dies kann durch technologische Verbesserungen der Transportmittel (Elektromobilität, leichtere Autos, usw.) und durch Verhaltensänderungen (Verlagerung des Verkehrs auf öffentliche Verkehrsmittel, weniger Flugreisen zu Freizeitzwecken usw.) geschehen.
Die Baubranche ist für etwa 12 % des CO2-Fußabdrucks verantwortlich. In diesem Bereich ist die Wahl der in Gebäuden verwendeten Produkte von entscheidender Bedeutung, aber zugleich ist auch die Optimierung der Wohnfläche als Mittel zur Verringerung unseres Fußabdrucks denkbar.
Auf die Lebensmittel entfallen ihrerseits 10 % des luxemburgischen Fußabdrucks. Neben den Produktionsmethoden kann auch die von jedem Einzelnen gewählte Ernährungsweise einen erheblichen Einfluss auf den Fußabdruck haben. Eine im Juni 2022 veröffentlichte Studie des LIST ergab, dass der Wechsel zu einer vegetarischen Ernährung den CO2-Fußabdruck von Lebensmitteln um die Hälfte reduzieren würde.
Bei den verschiedenen Vorträgen, die ich vor jungen Menschen gehalten habe, habe ich festgestellt, dass sie angesichts der dringenden Umweltprobleme wie Klimawandel und Verlust der Artenvielfalt besorgt sind. Die Reduzierung des eigenen CO2-Fußabdrucks ist ein leicht in Bewegung zu setzendes Mittel, um selbst dabei zu helfen, auf diese Notsituationen zu reagieren und seine Angst in Verbindung mit der Umweltsituation zu verringern. Neben individuellen Verhaltensänderungen sind jedoch auch systemische Veränderungen innerhalb unserer Wirtschaft erforderlich, um einen nachhaltigen CO2-Fußabdruck von 1,5 t CO2/Einwohner/Jahr zu erreichen. Der ökologische Wandel zu einer grünen und zirkulären Wirtschaft ist ein Kampf, der auf sämtlichen Ebenen geführt werden muss. Die jungen Menschen fordern diesen Paradigmenwechsel, und es liegt nun an uns, ihnen dabei zu helfen, ihn umzusetzen.
1. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch an Kleidung und Schuhen;
2. Reduzieren Sie Ihren digitalen Konsum, indem Sie z. B. die Bildauflösung der angesehenen Videos verringern;
3. Lassen Sie Ihre Elektro- und Elektronikgeräte reparieren, anstatt neue zu kaufen;
4. Kaufen Sie Produkte aus zweiter Hand;
5. Wählen Sie energieeffiziente, langlebige und reparierbare Produkte.
Über diesen Blog:
Der rasche Wandel hin zu globaler ökologischer Nachhaltigkeit ist dringend geboten. Wirtschaft und Industrie haben enorme soziale und ökologische Auswirkungen. „Warum ist das wichtig?“ ist ein zweimonatlicher Blog, der darauf abzielt, dieses wichtige Thema aus der Sicht unserer Experten zu beleuchten.
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