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Thorunn Egilsdottir
Corporate Communication Manager
30. Juni 2021

Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen: Wie Banken nachhaltig werden können

Nathalie Roth ist Senior Advisor für Klimaschutzfinanzierung, Umwelt- und internationale Kohlenstoffmärkte sowie Bewertung der Klimawandelfolgen und des Nachhaltigkeitsnutzens. Seit zwei Jahrzehnten berät sie internationale Unternehmen, Regierungen und Organisationen bei ihren Bemühungen, nachhaltiger zu werden. Wir freuen uns, dass sie sich die Zeit genommen hat, mit uns über die Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu sprechen. Erfahren Sie, wie Banken nachhaltig werden können, und lesen Sie ihre fünf praktischen Tipps für Ihren nachhaltigen Lebensstil.

1. Die Vereinten Nationen verfolgen seit ihrer Gründung im Jahr 1945 das Ziel, die internationale Zusammenarbeit zu fördern, um Lösungen für wirtschaftliche, soziale oder humanitäre Probleme zu finden. Der Umweltschutz ist zu einer Priorität geworden, aber wie trägt er zum Wohlbefinden der Menschen bei?

2015 haben die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (engl.: sustainable development goals - SDGs) verabschiedet, die bis 2030 erreicht werden sollen. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Entwicklungszielen, die von der Armutsbekämpfung, über die Verbesserung des Gesundheits- und Bildungswesens, den Abbau geschlechtsspezifischer Ungleichheiten und die Bekämpfung des Klimawandels bis hin zum Schutz unserer Wälder und Gewässer reichen. Diese Ziele sind mit einer Reihe von Vorgaben verbunden, die bis 2030 erreicht werden sollen und direkt dem Wohlbefinden der Menschen zugute kommen. Die Länder legen dann ihre eigenen Leistungsindikatoren fest, um die Fortschritte bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele zu messen.

2. Im September 2019 kamen die Staatsoberhäupter der Welt in New York zusammen, um über die Fortschritte zu diskutieren. Unternimmt die Welt genug, um den Klimawandel zu bekämpfen?

Das Nachhaltigkeitsziel Nr. 13 umfasst dringende Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Anpassung an seine Folgen. Unter dem Dach der Vereinten Nationen wurde 2015 das Pariser Klimaschutzabkommen verabschiedet, in dem die Mitgliedsstaaten nationale Ziele zur Bekämpfung des Klimawandels festgelegt haben. Diese Ziele müssen alle fünf Jahre ehrgeiziger werden. Derzeit sind die weltweit eingeführten Maßnahmen jedoch nicht streng genug, um den Klimawandel zu bekämpfen. Wir steuern eher auf einen Temperaturanstieg von 3 °C zu als auf den im Pariser Abkommen vorgeschriebenen Anstieg von 1,5-2 °C. Aber auf regionaler Ebene werden die richtigen Vorgaben festgelegt, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen. Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 Prozent gegenüber dem Referenzjahr 1990 zu senken und bis 2050 kohlenstoffneutral zu werden. Luxemburg hat in seinem neuen Klimaschutzgesetz vom Dezember 2020 die gleichen Ziele (mit 2005 als Referenzjahr) festgelegt.

3. Der Klimawandel stellt ein zunehmendes Risiko für die Menschheit dar. Die Vereinten Nationen haben einen Finanzierungsrahmen für die nachhaltige Entwicklung definiert. Was sind die Ziele?

Die integrierten nationalen Finanzierungsrahmen der UN sind Leitfäden für die Finanzierung der nationalen Nachhaltigkeitsprioritäten und der auf Landesebene definierten Nachhaltigkeitsziele. Was finanziert werden muss, wird im nationalen Nachhaltigkeitsstrategie- und Aktionsplan eines Landes festgelegt, wie beispielsweise in Luxemburgs 3. nationalen Plan zur nachhaltigen Entwicklung für 2030. Eine der Prioritäten dieses Plans ist zum Beispiel, die Verfügbarkeit von Finanzmitteln für Klimaschutzmaßnahmen, den Zugang zu sauberer Energie und andere SDGs zu gewährleisten. Die Vereinbarkeit der Finanzströme mit einem Weg hin zu niedrigen Treibhausgasemissionen und klimaresistenter Entwicklung ist auch eine Anforderung des Pariser Abkommens. Dies hat zur Entwicklung des Fahrplans für Luxemburgs nachhaltige Finanzierung (Luxembourg Sustainable Finance Roadmap) und zu Luxemburgs Strategie für nachhaltige Finanzierung (Luxembourg Sustainable Finance Strategy) sowie auf EU-Ebene zum EU-Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums geführt. Die Zusammenarbeit mit dem Privatsektor ist unerlässlich, um ausreichende Finanzmittel für die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in der Realwirtschaft zu mobilisieren.

4. Welchen Risiken ist Luxemburg in Bezug auf Naturkatastrophen ausgesetzt und wie können wir sie vermeiden?

Klimaprojektionen zufolge ist in Zukunft mit einer Abnahme der Niederschläge in den Sommermonaten und einer Zunahme der Winterniederschläge bei gleichzeitig erhöhter Gefahr von Überschwemmungen und Extremwetterereignissen zu rechnen. Dies hat Folgen für das Bauen und Wohnen, den Energiesektor, die Landwirtschaft sowie für Ökosysteme und die Artenvielfalt. Eine Reihe von Maßnahmen zur Verringerung der Auswirkungen des Klimawandels und von extremen Wetterereignissen werden zum Beispiel im nationalen Klimaanpassungsplan Luxemburgs für den Zeitraum 2018-2023 vorgestellt. Jeder Haushalt und jedes Unternehmen hat seine ganz spezifische Anfälligkeit für Naturkatastrophen, daher sind müssen die richtigen Anpassungsmaßnahmen individuell getroffen werden.

5. Was macht in Ihren Augen eine Bank nachhaltig und wie kann Spuerkeess dazu beitragen, den Temperaturanstieg unter 2 Grad Celsius oder sogar unter 1,5 Grad zu halten?

Der erste Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Bank besteht darin, eine klare Nachhaltigkeitsstrategie und einen ehrgeizigen Aktionsplan zu definieren sowie die richtigen internen Governance-Strukturen zu deren Umsetzung einzurichten. Spuerkeess kann, wie jedes andere Unternehmen, seine Mitarbeiter dafür sensibilisieren, wie man Klimarisiken und -chancen erkennt und angeht und wie man nachhaltige Aktivitäten für das Tagesgeschäft der Bank definiert. Außerdem können die Banken beginnen, attraktivere Produkte und Dienstleistungen anzubieten, die speziell nachhaltige Aktivitäten finanzieren, während sie im Laufe der Zeit ihre Leistungen (Kreditvergabe, Finanzierung und Vermögensverwaltung) für Aktivitäten reduzieren, die dem Klima und den SDGs eindeutig schaden. Es ist auch wichtig, direkt mit kohlenstoffintensiven Unternehmen in Kontakt zu treten, um sie bei der Finanzierung des Übergangs zu kohlenstoffarmen Geschäftsmodellen zu unterstützen. Des Weiteren sind der Zugang zu besseren Nachhaltigkeitsdaten und Transparenz entscheidend für ein schnelleres Wachstum der nachhaltigen Finanzierung.

6. Wie kann der Normalbürger beitragen? Was sind Ihre persönlichen Tipps für unser tägliches Leben?

Die fünf Nachhaltigkeitstipps für den Alltages

 

1. Seien Sie sich bewusst, dass fast jede Konsumentscheidung Auswirkungen auf das Klima und die Natur hat.

2. Konsumieren Sie bewusster, kaufen Sie regionale und saisonale Produkte, denken Sie an Wiederverwendung und Recycling.

3. Verringern Sie Ihren Kohlenstoff-Fußabdruck bei all Ihren Aktivitäten, insbesondere durch Entscheidungen für kohlenstoffarmes Wohnen und kohlenstoffarme Mobilität, wie öffentliche Verkehrsmittel, Carsharing und Fahrgemeinschaften, nehmen Sie Ihr Fahrrad.

4. Versuchen Sie auch, den CO2-Fußabdruck Ihrer Finanzanlageentscheidungen zu reduzieren.

5. Fragen Sie Ihren Anlageberater nach den Auswirkungen Ihrer Spareinlagen und Ihres Anlageportfolios auf die Nachhaltigkeitsziele und das Klima sowie nach Produkten, die etwas bewirken und gleichzeitig die erforderlichen finanziellen Erträge liefern können.

Über diesen Blog:

 
Der rasche Wandel hin zu globaler ökologischer Nachhaltigkeit ist dringend geboten. Dank all jener, die diesen Wandel aktiv gestalten, ist echter Fortschritt möglich. „Warum ist das wichtig?“ ist eine zweimonatliche Serie, die einen kurzen Blick auf Pioniere der heutigen Trends rund um das Thema Nachhaltigkeit wirft. Seit Mai 2021 versuchen wir, dieses wichtige Thema aus dem Blickwinkel unserer Experten zu beleuchten.

 
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