Sie machen sich Gedanken darüber, wie Ihre finanziellen Entscheidungen wirksam zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen können? Sie möchten sich über die innovativen Initiativen informieren, die in Luxemburg angestoßen wurden, um die nachhaltige Finanzwirtschaft ins Rollen zu bringen? In diesem Interview verrät uns Laetitia Hamon, Head of Sustainable Finance bei der Börse Luxemburg, ihre Ideen und Erfahrungen mit diesen entscheidenden Themen. Bei der Lektüre dieses Artikels finden Sie heraus, wie Sie konkret etwas bewirken und zu einer Triebfeder des Wandels hin zu einer nachhaltigen Zukunft werden können.
Gen Z und wie sie Bankgeschäfte tätigen?
Die Generation Z wurde nach 1996 geboren und ist damit die erste Generation, die eine Welt ohne Internet nicht kennt. Oft wird diese Altersgruppe mit dem Klischee der technologiesüchtigen „Social-Media-Krieger“ gleichgesetzt. Mehreren Studien zufolge ist die Generation Z jedoch pragmatischer, vorsichtiger, skeptischer, verantwortungsbewusster, globaler eingestellt und umsichtiger im Umgang mit Geld als ihre Vorgänger-Generation, die Millennials. Wir haben Mary-Anna Eon, EY, befragt, die uns mehr über diese neue Generation verraten hat, von der die Welt gerade umgekrempelt wird.
Wir sind die „Digital Junkies“: ein Handy in der Hand, Kopfhörer im Ohr und das Laptop in der Tasche. Wir sind eine Generation, die online zuhause ist und die schon in jüngsten Jahren Zugang zu zahllosen, wenn nicht sogar zu vielen Informationen hatte. Vor allem sind wir eine Generation, die in einer instabilen, gestressten Welt aufgewachsen ist, in einer Welt, die sich schnell und manchmal auf brutale Weise verändert.
Dies trifft zwar scheinbar für alle Generationen zu, doch diese Instabilität und dieser Informationszugang führen dazu, dass wir fundamental auf Stabilität und den Einklang unseres Handelns mit unseren Werten bedacht sind.
Diese Sehnsucht nach Wahrhaftigkeit macht aus uns eine Generation, die sich inmitten der allgegenwärtigen Reizüberflutung nach einer minimalistischen Interaktion mit unserer Umwelt sehnt. Obwohl uns alle Möglichkeiten offenstehen – die Welt zu umrunden, tausendundeine Erfahrung zu machen –, tut sich die Generation Z schwer damit, Entscheidungen zu fällen. Sie strebt nach Authentizität, Einfachheit, dem richtigen Kurs, dem Traum, den es zu verwirklichen lohnt, und verliert angesichts der dringenden gesellschaftlichen Probleme und der Fülle an möglichen Optionen leicht die Orientierung.
Zudem ist unsere Generation eine der ersten, die mit einem sozialen und ökologischen Verantwortungsbewusstsein erzogen wurde (Mülltrennung, Einkauf von Bio- und saisongerechten Produkten, Skandale um die „Fast Fashion“, Geschlechtergerechtigkeit usw.). Deshalb sind wir in diesen Fragen womöglich aufmerksamer.
Zusammen mit den Millennials zählen wir zu den engagierten Generationen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass sich 90 % der zu diesen beiden Generationen zählenden Menschen zu Nachhaltigkeitszielen für ihr Leben bekennen.
Als Fazit lässt sich damit sagen, dass ein typischer junger Vertreter der Generation Z ein junger Erwachsener ist, der sich nach Wahrhaftigkeit und Einfachheit sehnt. Seine Sinnsuche treibt ihn dazu, in neue Richtungen zu denken, seine Interaktionen zu hinterfragen und eine echte Wirkung auf die Gesellschaft und die traditionellen Denkansätze zu entfalten.
Ich habe den Eindruck, dass unsere Generation anders konsumiert als unsere Vorgänger.
Unsere Kaufentscheidungen sind impulsiver. So, wie wir online etwas liken, das uns gefällt, greifen wir auch im echten Leben zu, wenn wir etwas mögen. Einen Großteil unserer Einkäufe können wir mit einem Fingertipp augenblicklich erledigen, was sich auf unseren Bezug zum Geld niederschlägt. Zu konsumieren, wird uns leichtgemacht. Selbst mit einem beschränkten Budget ist es einfach, Preise zu vergleichen und sofort zu bezahlen.
Dann gibt es den Aspekt der Trends. Mit dem Aufkommen der sozialen Netzwerke lässt sich leicht verbreiten, was gerade „in“ ist und was als „Must-have“ dazugehört, um dabei zu sein und einer Community, unserer Generation anzugehören. Andererseits ist alles, was originell und einzigartig ist, ebenfalls heiß begehrt. Innerhalb der kollektiven Konsumerfahrung wird auf Individualität Wert gelegt.
Wenngleich es auch am Milieu liegen mag, in dem ich verkehre, stelle ich einen Trend zu einem verantwortungsbewussteren Konsum, zu Second-Hand-Einkäufen, zur Meidung der Fast Fashion und zur Investition in höherwertige Artikel fest, selbst wenn dies manchmal bedeutet, mehr zu bezahlen und weniger zu konsumieren.
Unsere Generation ist zudem weltoffener. Wir reisen mehr, wir studieren im Ausland und starten manchmal sogar im Ausland ins Berufsleben. Diese Dynamik nimmt in der Generation Z beständig zu. Erfahrungen in der Ferne gesammelt zu haben, ist wichtig. Höchsten Stellenwert hat auch die Interaktion mit unserem unmittelbaren Umfeld, unseren Freunden, unserer Familie. Zugleich ist die Qualität der Beziehungen eine andere: Sie sind oberflächlicher, distanzierter, nomadischer. Heutzutage kommt es selten vor, dass man sein gesamtes Leben in derselben Stadt verbringt.
Kurz: Ich glaube, wir sind eine sehr paradoxale Generation, eine Generation voller Widersprüche. Unsere Konsumentscheidungen sind in dieser Hinsicht nur der Gipfel des Eisbergs. Wir möchten mehr konsumieren und immer weniger bezahlen. Besser konsumieren und dafür manchmal tiefer in die Tasche greifen. So konsumieren, wie alle anderen auch, und zugleich unsere Individualität herausstreichen. Weltoffen sein und zugleich Wert darauf legen, sich ein Zuhause zu schaffen. Nach Authentizität streben und zugleich Einsamkeit vorziehen.
Unsere Bankgeschäfte tätigen wir digital. Wir sind Minimalisten und stets online. Effizienz lautet das höchste Gebot, um dieser Generation gerecht zu werden. Wie die Inhalte, die wir online konsumieren, muss alles unkompliziert sein, mit wenig Test, einem zugkräftigen Inhalt und einer flüssigen Navigation. Die Kontostände über das Telefon einsehen zu können ist entscheidend für diese Generation, die das Telefon ja stets zur Hand hat.
Daneben gibt es den Geschwindigkeitsaspekt. Geduld ist der Generation Z ein Fremdwort. Weil wir es gewohnt sind, schnell auf Informationen und Inhalte zugreifen zu können, ist uns Geschwindigkeit auch in der Beziehung zu unserer Bank wichtig. Dies ist Teil der zuvor erwähnten Impulsivität. Überweisungen müssen effizient ablaufen, der Zugriff auf Transaktionen ebenfalls. Eine Überweisung über einen Intermediär zu tätigen, kommt nicht mehr in Frage. Selbst Zahlungen sollen schnell erfolgen. Mit meinem Telefon zahle ich innerhalb von zwei Sekunden. Gleich im Anschluss habe ich Zugang zu den Ausgaben auf meinem Bankkonto.
Ein weiterer Knackpunkt sind Bankgebühren. Wo andere Generationen noch bereit waren, Bankgebühren in Kauf zu nehmen, ist die Generation Z da deutlich ablehnender. Für eine Überweisung, eine Bankkarte oder bei einer Auslandsreise zur Kasse gebeten zu werden? All diese Gebühren scheinen uns überflüssig, da wir wissen, dass es „kostenlose“ Alternativen gibt.
Und nicht zuletzt legen wir, obwohl wir ein flüssiges digitales Erlebnis voraussetzen, Wert auf eine hohe Qualität der menschlichen Interaktion. Wenn wir uns an unsere Beraterin oder unseren Berater wenden, erwarten wir einen menschlichen Austausch, jemanden, der uns zuhört und der Verständnis für unsere Anforderungen und genaue und transparente Informationen parat hat.
Schon jetzt hat die Generation Z die Codes der modernen Bank neu definiert. Die von dieser Generation gegründete Bank ist:
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eine zunehmend digitalisierte und automatisierte Bank. Zeit mit Anrufen zu verschwenden, um den Berater zu erreichen, oder mit langsamen Mobilanwendungen, bei denen wir tausend Pop-ups über uns ergehen lassen müssen, oder eine ganze Woche zu warten, bis ein Auftrag bearbeitet wird, kommt nicht mehr in Frage. Die Bank der Zukunft ist eine Bank, die sich dem Rhythmus einer schnellen Generation anpasst.
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eine Bank mit immer größerer Kundennähe. Das Kundenerlebnis muss zur individuellen Person passen. Es kommt darauf an, dass das Erlebnis personalisiert wird. Ein Kunde möchte nicht einfach als eine Kontonummer wahrgenommen werden, sondern als Person mit ihren eigenen Besonderheiten. Dieser Anspruch an die Achtung der eigenen Identität kommt auch gegenüber der Bank zum Tragen (korrekte Geschlechtsbezeichnung, Zuschnitt der Inhalte auf den individuellen Kunden usw.).
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eine Bank, die im Einklang mit unseren Werten steht und transparent agiert. Vertrauen in die Bank ist entscheidend. Deshalb ist diese Generation selbstständiger. Die Kontrolle der Kosten, der Informationen und der Modalitäten der Bankgeschäfte sind die Schlüssel für das Vertrauen dieser Kunden. Die Bank muss Produkte und Dienstleistungen anbieten, die mit den Werten und Zielen dieser jungen Generation im Einklang stehen.
Fünf hilfreiche Tipps:
1. Beim Immobilienkauf müssen Sie nur einen einzigen Punkt beachten: die Lage, die Lage und noch mal die Lage. Kaufen, nur um zu kaufen, macht keinen Sinn. Das Viertel, die Immobilienprojekte in der näheren Umgebung, die für die kommenden Jahre geplant sind, die Attraktivität des Orts – all diese Kriterien beziehen sich auf die Lage und sind entscheidend.
2. Sich selbst zu kennen, ist das Wichtigste. Einen Plan zu haben bedeutet, in der Lage sein, in die Zukunft zu denken und in Abstimmung auf die eigenen Anforderungen zu investieren. Vielleicht möchten Sie einmal ein Eigenheim besitzen, für eine künftige Familie sparen, ein Unternehmen gründen, die Welt bereisen ... Ein Lebensentwurf ist etwas Persönliches. Sie allein entscheiden, in was und wie Sie Ihre Zeit, Ihre Energie und Ihr Geld investieren möchten.
3. Es ist nie zu spät, zu sparen und zu investieren. Spart man monatlich EUR 100, so kommen im Jahr EUR 1.200 und in zwanzig Jahren EUR 24.000 zusammen. Das Prinzip ist einfach: Das regelmäßige Sparen ist entscheidend. Sparen ist letztlich eine Frage der Gewöhnung.
4. Streuen Sie Ihre Risiken. Es nützt nichts, all seine Eier ins selbe Nest zu legen. Um maximale Stabilität zu gewährleisten, kommt es darauf an, Ihre Anlagen so zu streuen, dass kein Risiko besteht, dass Sie morgen alles verlieren.
5. Investieren Sie in das, woran Sie glauben. Investieren Sie in die Zukunft, in der Sie leben möchten. Jeder Mensch hat andere Wertvorstellungen. Vergewissern Sie sich, dass Ihre Anlagen für das stehen, was Sie sind. Moderates Risiko, verantwortungsbewusste und nachhaltige Investments, ehrgeizige Unternehmen ... Sie entscheiden, auf welche Weise Sie einen Einfluss auf die Welt von morgen haben. Richten Sie diese Entscheidung an Ihren Werten aus!
Über diesen Blog:
Der rasche Wandel hin zu globaler ökologischer Nachhaltigkeit ist dringend geboten. Wirtschaft und Industrie haben enorme soziale und ökologische Auswirkungen. „Warum ist das wichtig?“ ist ein zweimonatlicher Blog, der darauf abzielt, dieses wichtige Thema aus der Sicht unserer Experten zu beleuchten.
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